Schwedische Forscher entwickeln neue Methode zur Verbesserung von Erdbebenwarnungen
Was, wenn Wissenschaftler die nächsten 19 großen Erdbeben, die Jahr für Jahr rund um den Globus Unheil anrichten, präzise voraussagen könnten? In der Tat hat ein Team von Erdbebenforschern ein System zur Analyse der Erdspannung entwickelt, das für eine frühere und präzisere Vorhersage von Erdbeben bahnbrechend sein könnte. Professor Ragnar Slunga von der Universität Uppsala, Schweden, der das von der schwedischen Defence Research Agency geförderte Projekt leitet, erklärte in einem Interview mit CORDIS-Nachrichten: "Diese Entdeckung als bahnbrechend zu bezeichnen, ist noch untertrieben. Unsere neue Methode ist sogar noch besser, als ich zu hoffen gewagt hatte, denn sie wird die Erdbebenforschung fast so zuverlässig machen wie die Wettervorhersage." Diese Methode stützt sich auf hoch entwickelte geophysikalische Beobachtungssysteme, mit denen die gesamte aufgebaute Spannung in einer bestimmten Region ermittelt wird, und anschließend Veränderungen der Spannungsstärke und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Risse und Verwerfungen in der Erdkruste genau überwacht werden können. Das Projektteam ist der Ansicht, dass sich Erdbeben mit dieser Methode unter Umständen sogar Jahre zuvor präzise voraussagen lassen, da diese Analysemethode auf physikalischen Beobachtungen und nicht auf Statistiken beruht. Dieses Vertrauen in ihre Arbeit kommt nicht von ungefähr, sondern ist das Ergebnis jahrzehntelanger Erdbebenforschung und insbesondere der Analyse von 250 000 Mikroerschütterungen in einer der erdbebengefährdetsten Region der Erde, nämlich Island. "Die Zuverlässigkeit der Analyse hängt in großem Maße davon ab, wie eingehend die kleineren Beben analysiert wurden", erklärte Professor Slunga. "Auch die Analyse sehr kleiner Mikroerschütterungen ist wichtig, vor allem wenn die Methode dazu dienen soll, Menschen wenige Tage oder Stunden vor einem Erdbeben zu warnen." Sollte es gelingen, ein präzises Frühwarnsystem für Erdbeben zu entwickeln, dann könnte dies die Zahl der Opfer, die bisher bei Erdbeben in dicht bevölkerten Gegenden wie Japan und Kalifornien zu beklagen waren, in Zukunft deutlich senken.
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