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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Neue Technologien könnten Stammzellen-Kontroverse beenden

Stammzellenforschung gilt für einige als der Schlüssel für zukünftige Entwicklungen in der Medizin, für andere ist sie eine moralische Bankrotterklärung. Wenn es gelänge, mithilfe neuer Technologien Stammzellen aus adulten Zellen zu gewinnen, dann wäre das moralische Dilemma d...

Stammzellenforschung gilt für einige als der Schlüssel für zukünftige Entwicklungen in der Medizin, für andere ist sie eine moralische Bankrotterklärung. Wenn es gelänge, mithilfe neuer Technologien Stammzellen aus adulten Zellen zu gewinnen, dann wäre das moralische Dilemma der Gewinnung von Stammzellen umgangen. Die Forschung an diesen besonderen Zellen könnte weitergeführt werden, und der Nachschub an Stammzellen für die Labore wäre gesichert. Die Fachzeitschrift Nature hat jetzt zwei Artikel von einem Team der Universität Edinburgh bzw. von der Universität Princeton in den USA - beides renommierte Institutionen in der Stammzellenforschung - veröffentlicht, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Und beide Artikel lassen hoffen, dass eine Umprogrammierung der Zellen möglich ist. Stammzellen sind aus zwei Gründen für die Forschung wichtig: Sie können sich wiederholt teilen, und sie können sich in verschiedene Zelltypen ausdifferenzieren. Momentan werden Stammzellen aus Nabelschnurblut gewonnen und - was hoch umstritten ist - aus abgetriebenen Föten. Stammzellen können auch aus den Restzellen einer In Vitro-Fertilisation gewonnen werden. Im Sechsten Rahmenprogramm (RP6) lag der Schwerpunkt auf der Forschung an adulten Stammzellen, also denen, die aus Erwachsenen oder aus Nabelschnurblut gewonnen wurden. Die Finanzierung von Forschung an embryonalen Stammzellen war explizit untersagt. Im November 2005 unterzeichneten Minister aus Österreich, Deutschland, Italien, Malta, Polen und der Slowakei eine vom Vatikan initiierte Petition zum Verbot embryonaler Stammzellenforschung. Allerdings hat Italien nach dem Sturz der Regierung Berlusconi seine Unterschrift zurückgezogen. Embryonale Stammzellen waren auch der Hauptstreitpunkt in der jüngsten Debatte des Europäischen Parlaments über das Siebte Rahmenprogramm (RP7). Viele MdEP lehnten die Verwendung von Stammzellen in der Forschung strikt ab, und die Entscheidung zugunsten der Finanzierung von Stammzellenforschung fiel mit einer Mehrheit von lediglich 25 Stimmen äußerst knapp aus. Forscher suchen nach einer Möglichkeit, wie sie normale, schon ausdifferenzierte Zellen wieder in Stammzellen umprogrammieren können. Die Technologie ist noch nicht verfügbar, aber die neuen Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass sie schon in naher Zukunft realisiert werden könnte. "Bis vor einigen Jahren hielt ich die Idee der Umprogrammierung für lächerlich, da wir wissenschaftlich gesehen keine Ahnung hatten, wie wir das bewerkstelligen sollten", erklärte Austin Smith, Zellbiologe an der Universität Edinburgh und einer der Ko-Autoren des Edinburgh-Teams, in einem Interview mit der Zeitschrift Nature. Die Umprogrammierungstechnologie spielte zum ersten Mal 1997 bei Klon-Schaf Dolly eine Rolle. Die Verfahren, mit denen Dolly "gemacht" wurde, basierten auf der Umprogrammierungstechnologie. Für menschliche Stammzellen ist diese Technologie jedoch komplexer. Anscheinend spielt ein Protein mit dem Namen Nanog eine Schlüsselrolle. Nanog wird in wachsenden Embryonen aktiviert und steuert andere Gene. Das Team schuf embryonale Stammzellen von Mäusen, die viermal so viel Nanog produzieren. Wenn diese Zellen mit Nervenzellen von Mäusen verschmolzen werden, können die daraus entstehenden Zellen effizient in Stammzellen transformiert werden - bis zu 200 Mal effizienter. Aber das ist nicht alles. Die Forscher gehen davon aus, dass das Nanog-Protein erst der Anfang ist und dass andere Proteine ebenfalls eine Rolle spielen werden. Der zweite Artikel, der von den Forschern in Princeton verfasst wurde, identifiziert einige der dazu in Frage kommenden Proteine. Wenn diese erfolgreich auf ihre Auswirkungen bei der Herstellung von Stammzellen aus ausdifferenzierten Zellen untersucht werden können, dann ist die Umprogrammierungstechnologie in greifbare Nähe gerückt - ein wesentlicher Fortschritt für die Stammzellenforschung.

Länder

Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten

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