Neues automatisiertes System vereinfacht und beschleunigt Bierbrauen zu Hause
Seit einigen Jahren geht der weltweite Bierkonsum zurück. Der Trend widerspiegelt ein allgemein steigendes Gesundheitsbewusstsein sowie die Bedenken wegen der Zusatzstoffe im Bier aus Massenfertigung. Bei zu Hause und handwerklich gebrauten Craft-Bieren verzichtet man auf solche Zusatzstoffe. In den letzten zehn Jahren haben diese Biere gewissermaßen den Trend umgekehrt und sind ausgehend von 2 % des US-Marktes über einen steten Anstieg heute mit 20 % vertreten. Die Verbraucher wollen die Zutaten kontrollieren, aber Bierbrauen zu Hause ist umständlich. Der Prozess benötigt aufgrund der vielen erforderlichen Utensilien und Werkzeuge viel Platz, ist nicht ganz unkompliziert und zeitaufwendig. Alle Arbeiten im Zusammenhang mit dem Bierbrauen zu Hause dauern normalerweise ungefähr zwei ganze Tage. Das EU-finanzierte Projekt BrewiePro entwickelte eine neue Version eines bereits vorhandenen automatisierten Hausbrauereisystems und plant dessen Kommerzialisierung. Die aktualisierte Version ist für den Bar- und Restaurantsektor bestimmt, auf den ungefähr ein Drittel des europäischen Biermarktes entfällt. Im Laufe der bereits abgeschlossenen ersten Phase des Projekts ermittelte das Team die Anforderungen des Sektors, es verfeinerte das Produkt dementsprechend und stellte einen detaillierten Plan für die nächste Phase auf. Spezieller Bedarf In der Untersuchung bestätigte sich die Nachfrage der Branche auf systematische Weise. Beispielsweise ist eine gleichbleibende Qualität für Bars und Restaurants ebenso wichtig wie der Preis. Überdies gestattet die Möglichkeit, eigenes Bier zu brauen, in gesättigten Märkten operierenden Unternehmen eine Differenzierung gegenüber den Konkurrenten. Wie erwartet, erwies sich BrewiePro als sehr wettbewerbsfähig, da es all diese Kriterien erfüllte. „Die Rückmeldungen der Kunden haben uns dabei geholfen, einen überzeugenden Antrag für die Finanzierung der zweiten Phase vorzubereiten“, erläutert Projektleiter Marcell Pál. Die Original-Brewie-Maschine steht für automatisierte Hausbrauerei. Sie ermöglicht es jedem, noch einfacher und mit viel kleinerer Stellfläche als beim herkömmlichen handwerklichen Brauen sein eigenes Bier zu brauen. Mit der aktualisierten Version erreichen diese Vorteile den Bar- und Restaurantsektor. Beide Maschinen folgen den gleichen Schritten wie das traditionelle Bierbrauen. Das Brauen als Teil der Bierherstellung ist im Wesentlichen mit dem Aufgießen von Tee zu vergleichen, da der Nutzer heißem Wasser den Geschmack bestimmende Zutaten hinzufügt. Die Bierherstellung ist etwas komplizierter. Sie umfasst das Maischen des Malzes, Anschwänzen (Übergießen und Spülen des eingemaischten Malzes mit Wasser), Kochen, Hopfung (Hinzufügen von Hopfen), Abkühlen und Filtrieren. Die Maschinen tun all das, was der Benutzer manuell tun würde, aber sie steuern den Prozess. Automatisiertes Brauen dauert immer noch mehrere Stunden, erfordert jedoch entsprechend der vom Nutzer gewählten Optionen nur 15 bis 30 Minuten persönliche Aufmerksamkeit. Anhand der Original-Software von Brewie können die Nutzer aus mehreren vorprogrammierten Rezepten auswählen. Die Nutzer können auf ihre eigenen Zutaten oder die vom Unternehmen gelieferten, abgepackten Optionen zurückgreifen. Verbesserte Automatisierung Bei der Originalmaschine gießt der Nutzer nach dem Ende des Brauens die gebraute Flüssigkeit (die sogenannte Fertigwürze) zur Gärung in einen separaten Tank. Die Gärung ist der Prozess, bei dem Zucker durch Hefe in Kohlendioxid und Alkohol umwandelt wird. Sie beginnt nach ungefähr 12 Stunden und dauert bis zu einer Woche. Danach wird das vergorene Bier in Flaschen oder Fässer abgefüllt und erreicht nach einigen Wochen seinen endgültigen charakteristischen Geschmack. Bei der nächsten Version des Produkts werden auch die Gärungs- und Lagerungsschritte automatisiert. Die Nutzer werden dann direkt aus der BrewiePro-Maschine ihr eigenes Bier zapfen können. BrewiePro wird das System weltweit vermarkten. Die größte Nachfrage wird vom amerikanischen Markt erwartet, gefolgt vom Vereinigten Königreich und den traditionell bierliebenden europäischen Kulturen. „Das resultierende Bier hat die gleiche Qualität wie Craft-Biere, die pro Flasche acht Euro und mehr kosten“, behauptet Pál. „Aber unser Bier wird einen Euro pro Flasche oder weniger kosten.“ In der Zukunft könnten lokale Biere also noch lokaler sein, als sich die Verbraucherinnen und Verbraucher heute vorstellen können.
Schlüsselbegriffe
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