Sanfte Forstfahrzeuge
Der Klimawandel geht auch an der Forstwirtschaft nicht vorbei. Milderes und feuchteres Klima hat den Waldboden so sehr geschwächt, dass konventionelle Maschinen jetzt kaum noch eingesetzt werden können, ohne Schäden zu verursachen. Forstverwaltungen hatten keine andere Wahl als die Zufahrt für Maschinen besonders in sensiblen Bereichen einzuschränken. Gleichzeitig hat aber die Rationalisierung der Holzversorgung dazu geführt, dass teure Spezialmaschinen nötig werden, die erst bei hohen Produktionsvolumina wirtschaftlich sind. Insgesamt erwartet man also von weniger Maschinen eine höhere Produktion in kürzerer Zeit. Der OnTrack Forwarder löst dieses Problem mit einer besseren Verteilung der Maschinenlast am Boden. Seine angepassten Kettenbänder reduzieren den Bodendruck bei einer 14-Tonnen-Last auf 50 kPa, sodass die Maschine auf Böden mit geringer Tragfähigkeit auch dann noch weiter arbeiten kann, wenn konventionelle Maschinen schon längst starke Spurrinnen erzeugt hätten. „Die Bänder bestehen nicht aus Stahl, sondern aus verstärktem Gummi, sie sind also schonender für die Baumwurzeln, die Fahrer sind geringeren Vibrationen ausgesetzt und die Fahrzeuge können Straßen und Fahrradwege überqueren, ohne sie zu beschädigen“, erklärt Rasmus Astrup, Forschungsmanager bei NIBIO und Koordinator im Projekt OnTrack. „Das macht den OnTrack Forwarder besonders praktisch für Wälder, die stark von privaten Besuchern genutzt werden.“ Der Forwarder ist nicht nur schonend zum Boden, er ist auch intelligent. Integrierte Laserscanner – der OnTrack Monitor, der auch nachträglich in jede Forstmaschine eingebaut werden kann – analysieren den Boden und scannen die Waldfläche vor und hinter sich, während gleichzeitig eine zentrale Steuerungseinheit die Tiefe der Fahrspuren misst, die die Maschine möglicherweise verursacht. Diese Daten werden dann an den Fahrer weitergeleitet und können dank GPS und Online-Router auch an die Forstverwaltung übertragen und in einen Grundriss der Erntestelle eingetragen werden. Astrup erklärt weiter: „Diese Karten zeigen dann, wo schwere Spurrinnen aufgetreten sind, liefern Informationen über den Zustand der Erntestelle nach dem Einsatz und können als Basis für Nachfolgestudien dienen. Dabei kann es um die Wachstumsraten junger Bäume gehen, die in Spurrinnen gepflanzt werden, verglichen mit solchen, die außerhalb der Rinnen gesetzt werden, oder es geht darum herauszufinden, inwiefern Ergebnisse anderer Instrumente wie zum Beispiel Bodenfeuchteprofile der tatsächlichen Spurrinnenbildung entsprechen.“ Sowohl der OnTrack Forwarder als auch der Monitor wurden im zweiten Jahr des Projekts schonungslosen Feldtests unterzogen. Ausgewählte Forstunternehmen in Deutschland, Finnland, Lettland, Norwegen und Schweden bekamen für mindestens einen Monat freie Hand für Tests unter normalen Bedingungen. Ihr Feedback wurde dann für Überarbeitungen und Verbesserungen der Produkte genutzt. „Die Reaktionen der Beteiligten waren insgesamt sehr positiv“, freut sich Astrup. „Außerdem haben wir gemerkt, dass unsere Themen, die wir in Artikeln und bei Diskussionen in relevanten Publikationen besprochen haben, mehr Aufmerksamkeit bekommen und dass auch unsere parallelen Bemühungen zur Senkung des Bodendrucks für Hersteller von Maschinen, Reifen und Bändern interessant sind.“ Das Projekt ist zwar bereits abgeschlossen, aber die Produktionspartner Ponsse Plc und Prinoth SpA beschäftigen sich noch mit der Machbarkeit und einem möglichen Zeitplan für den Bau eines modifizierten Prototypen. Dabei greifen sie auf die Erfahrungen aus den Feldtests zurück. Gleichzeitig haben sich noch mehr Optionen für die Kommerzialisierung des Monitors ergeben. Dazu gehören eine kostengünstigere Industrieversion mit gröberer räumlicher Auflösung (10 m x 10 m), eine hochauflösende (im Submeterbereich) und mobile Forschungsversion für Feldstudien sowie eine auf dem Rücken tragbare Version zur Messung der Schäden an der Erntestelle nach Abschluss des Einsatzes.
Schlüsselbegriffe
OnTrack, Forwarder, Monitor, Forstwirtschaft, Waldböden, Landschaftsschutz, Schadensminderung