Die Bestandteile des Wirtschaftswachstums identifizieren
Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts SPINTAN wurde beleuchtet, wie Wirtschaftswachstum entsteht, indem Faktoren, die unter den Begriff „immaterielle Güter“ fallen, berücksichtigt wurden. Die wegweisenden Ergebnisse des Projekts haben sowohl bei politischen Entscheidungsträgern als auch bei Akademikern großes Interesse erregt; das Ziel besteht jetzt darin, die Erkenntnisse in wirtschaftspolitische Maßnahme zu übertragen, die den Bürgern durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wachstum zugutekommen. Die Bedeutung immaterieller Güter „Immaterielle Güter sind Dinge wie Informationsgüter, so zum Beispiel Software, öffentliche Datenbanken und Open Data, öffentliche und private FuE, Investitionen, die einen Mehrwert schaffen wie beispielsweise Trademarks, eine verbesserte interne Betriebsorganisation und Arbeitnehmerschulungen“, erklärt Matilde Mas, SPINTAN-Projektkoordinatorin und Professorin für Wirtschaftsanalysen an der Universität Valencia in Spanien. „Hiervon werden bislang lediglich Software sowie FuE in das BIP miteinbezogen; die verbleibenden Güter sind, gemäß unserer Bezeichnung ,Beyond GDP‘ (über das BIP hinausgehend).“ Es wird zunehmend anerkannt, dass diese „immateriellen“ Faktoren für die Wirtschaftsleistung eines Landes von entscheidender Bedeutung sind und dass bestimmte politische Maßnahmen dazu beitragen, die Bedeutung immaterieller Güter für die Ökonomie zu verstärken. Die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit und Verteidigung von Eigentumsrechten verbessert beispielsweise das Ansehen eines Landes, während die Ausbildung von Arbeitskräften zu mehr Effizienz führt und ein Land für Arbeitgeber zu einem attraktiven langfristigen Angebot macht. Das Ziel des Projekts SPINTAN, das im November 2016 abgeschlossen wurde, war daher die Entwicklung neuer Kennzahlen und Methoden, um zu verstehen, wie sich diese immateriellen Güter positiv auf Nationalökonomien auswirken. Im Fokus standen hierbei Möglichkeiten, um politische Entscheidungsträger dabei zu unterstützen, in Zukunft fundiertere Wirtschaftsentscheidungen zu treffen. Das Wirtschaftswachstum verstehen Das Projekt gründet auf drei Säulen – Herausforderungen in Bezug auf Messung und Konzept; Einrichtung eines Datenbanksystems bezüglich öffentlicher immaterieller Güter; analytische Forschung an verschiedene Leistungsaspekten. „Das übergeordnete Forschungsziel des Projekts war die Identifizierung und Messung von Investitionen in immaterielle Güter sowie von Kapitaldienstleistungen im öffentlichen Sektor und die Evaluation deren Bedeutung als treibende Kraft für das Wirtschaftswachstum von Firmen, Industrie und Land“, erklärt Mas. „Wir erhofften uns hiervon neue Erkenntnisse darüber zu erlangen, wie innovative politische Programme verfolgt werden können und wie groß die Bedeutung dieses Wissens um den öffentlichen Sektor für das Wirtschaftswachstum ist.“ Das Projekt war insbesondere auf eine Verbesserung der Sozialfürsorge über zwei Kanäle fokussiert: Die Steigerung der Effizienz und das Hervorheben des Risikos für ansteigende Ungleichheiten. Im Hinblick auf die Effizienz lenkte das Projekt die Aufmerksamkeit auf den positiven Beitrag immaterieller Güter für das Wirtschaftswachstum und es wurde die Verbindung zwischen materiellem und immateriellem Kapital sowie zwischen Marktsektoren und nicht marktbestimmten Sektoren verdeutlicht. Im Zuge des Projekts wurden überdies bestehende Übertragungseffekte identifiziert, die auf Marktsektoren und nicht marktbestimmte Sektoren zurückgehen. „Unsere Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung, die immaterielle Güter und insbesondere ,Beyond GDP‘-Faktoren in modernen Ökonomien spielen“, sagt Mas. „Wir stellen die zentralen Ergebnisse jetzt über Präsentationen auf hoher Ebene bei der Europäischen Kommission, bei der OECD und bei der Interamerikanischen Entwicklungsbank sowie über die Medien vor. Wir erhoffen uns hiervon, die Entscheidungsträger von deren Relevanz zu überzeugen.“ Das Potenzial dieses Projekts zur Unterstützung von Wachstum und Arbeitsplätzen in Europa wurde bislang erst ansatzweise erschlossen. Mas ist zuversichtlich, dass weitere akademische Arbeit, die auf den bahnbrechenden Ergebnissen des Projekts aufbaut, folgen wird. „Zu diesem Zweck wurde ein neues Konsortium gebildet und es wurde bereits ein Vorschlag für das H2020-Programm eingereicht“, sagt Mas. „Das Ziel ist, die von uns bereits durchgeführte Analyse auszuweiten und die Ergebnisse zweier weiterer EU-finanzierter Projekte miteinzubeziehen: EU KLEMS und WIOD zusätzlich zu SPINTAN und INTAN Invest, die bereits auf immaterielle Güter ausgerichtet sind.“
Schlüsselbegriffe
SPINTAN, BIP, Wirtschaftswachstum, immaterielle Güter, Software, öffentliche Datenbanken, Open Data, Kulturgüter, FuE