EU-finanzierte Wissenschaftler veröffentlichen erstmals Bild von einem Schwarzen Loch
Eine globale Kooperation, an der EU-finanzierte Wissenschaftler beteiligt waren, hat zur Enthüllung des ersten aufgenommenen Bilds eines Schwarzen Lochs im Zentrum von M87 geführt, einer massereichen Galaxie in der Konstellation des Sternbilds Jungfrau, die etwa 55 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Der erste direkte visuelle Beweis für das Schwarze Loch und seinen Schatten basierte auf Beobachtungen vom Event Horizon Telescope (EHT), ein Netz von acht Radioteleskopen, das Standorte von Spanien und Chile bis in die Antarktis umspannt. Das Bild hat wissenschaftliche Geschichte geschrieben Am 10. April wurden auf einer Pressekonferenz, die von der Europäischen Kommission, dem Europäischen Forschungsrat (EFR) und dem EHT-Projekt abgehalten wurde, Details bekannt gegeben. Carlos Moedas, der für Forschung, Wissenschaft und Innovation zuständige EU-Kommissar, bezeichnete das erste aufgenommene Bild eines Schwarzen Lochs als „großen Durchbruch für die Menschheit.“ Die EHT-Ergebnisse wurden in einer Reihe von Abhandlungen in „The Astrophysical Journal Letters“ veröffentlicht. Der EFR hat Wissenschaftler, die an der EHT-Kooperation beteiligt sind, über die beiden jeweils bis 2020 laufenden Projekte BLACKHOLECAM (Imaging the Event Horizon of Black Holes) und RadioNet (Advanced Radio Astronomy in Europe) mit Finanzmitteln ausgestattet. Das Projekt BLACKHOLECAM wurde gestartet, um astrophysikalische Schwarze Löcher abzubilden, zu messen und zu verstehen. Laut der Projektwebsite ist die Forschung auf die Prüfung von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie ausgerichtet. In einer Pressemitteilung der Europäischen Kommission heißt es: „Dieser große wissenschaftliche Erfolg markiert einen Paradigmenwechsel in unserem Verständnis von schwarzen Löchern, bestätigt die Aussagen von Albert Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie und eröffnet neue Wege zur Untersuchung unseres Universums.“ Schwarze Löcher sind komprimierte kosmische Objekte mit enormer Masse, aber extrem kompakter Größe. Deren Existenz hat immense Auswirkungen auf die Umgebung, da Raumzeitkrümmungen verursacht und Materialien in der Nähe überhitzt werden. Das Schwarzen Loch, das aufgenommen wurde, hat eine Masse, die 6,5 Milliarden mal größer ist als die der Sonne. Mehrere unabhängige EHT-Beobachtungen und Bildgebungsmethoden wurden verwendet, um eine ringähnliche Struktur mit einer finsteren Zentralregion – dem Schatten des Schwarzen Lochs – zu enthüllen. Stärkster Beweis für die Existenz supermassereicher Schwarzer Löcher In einer Pressemitteilung auf der EHT-Website wird erklärt: „Der Schatten eines Schwarzen Lochs ist die naheliegendste Stelle, die wir für die Aufnahme eines Schwarzen Lochs erreichen können, ein vollständig finsteres Objekt, von dem kein Licht entweichen kann. Die Grenze des Schwarzen Lochs – der Ereignishorizont, nach dem das EHT benannt wurde – ist etwa 2,5 mal kleiner als der geworfene Schatten und misst nur etwas weniger als 40 Milliarden km im Durchschnitt.“ Die am Projekt BLACKHOLECAM beteiligten Wissenschaftler hoffen, auch Sagittarius A*, das supermassereiche Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße, fokussieren zu können. Für die EHT-Beobachtungen wurden Teleskope und Infrastruktur werden, die von dem EU-finanzierten Projekt RadioNet profitieren konnten. Die aus Institutionen in Europa, der Republik Südkorea und Südafrika bestehende Initiative bindet Infrastrukturen zur Forschung im Bereich der Radioastronomie ein. Weitere Informationen: BLACKHOLECAM-Projektwebsite RadioNet-Projektwebsite
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