Genetische Biomarker zur Ermittlung des Krebsrisikos
Seit längerem beschäftigt man sich mit der molekularen Struktur von Chromosomenenden, den so genannten Telomeren. Offenbar kommt der Telomerase – einem für die Telomerintegrität verantwortlichen Enzym - eine entscheidende Rolle bei der Entstehung genomischer Instabilität und der klonalen Evolution von Tumorzellen zu. Eine deregulierte Telomerase könnte daher ein attraktiver Biomarker für Krebsrisiken und eine neue Zielstruktur für Krebsmedikamente sein. So brachte das EU-finanzierte Projekt TELOMARKER führende europäische Expertise in der Telomerforschung bei Säugetieren zusammen, um neue und vorhandene Biomarker für Telomerfunktion und -fehlfunktion auf ihre klinische Relevanz zu testen. An Modellsystemen untersuchte das Konsortium in vitro and in vivo die genauen Faktoren, die Einfluss auf die Telomerverlängerung haben, sowie die Effekte Telomer-assoziierter Proteine auf Telomerfehlfunktionen. Identifiziert wurden auch neue Biomarker, die mit der Rekrutierung und Regulierung von Transkriptionsfaktoren für Telomerasen in gesunden und Tumorzellen assoziiert werden. Eine gründliche Analyse menschlicher Gewebeproben aus Biobanken zeigte, dass die Telomerlänge ein viel versprechender Biomarker für Tumorerkrankungen ist. Klinische Assays basierend auf diesen Biomarkern offenbarten deren Potenzial für die künftige Wirkstoffforschung in der Krebstherapie. TELOMARKER trug dazu bei, den Zusammenhang zwischen Telomerintegrität und Tumorentstehung zu bestätigen und die Forschungsergebnisse in die klinische Praxis umzusetzen. Damit könnten Diagnose und Therapie von Tumorerkrankungen und wie auch die Gesundheit und Lebensqualität europäischer Bürger verbessert werden.