Mikroben helfen Jungfischen
In der europäischen Aquakultur gibt es einige "Engstellen", die die Produktion einschränken und daher behoben werden müssen. Eine dieser Herausforderungen sind die negativen Auswirkungen von Mikroorganismen auf die Produktion von Jungfischen. Die Probleme, die durch Mikroorganismen verursacht werden, können jedoch bewältigt werden, wenn die natürlichen Symbiosen, die zwischen dem Wirt und dessen Mikrobengemeinschaft bestehen, genutzt werden. Diese Beziehungen bestehen schon seit Millionen von Jahren und bringen Vorteile sowohl für den Wirt als auch für die Mikrobengemeinschaft. Im Zuge des von der EU finanzierten Projekts "Microbes as positive actors for more sustainable aquaculture" (PROMICROBE) wurden nun die Interaktionen von Dorsch, Wolfsbarsch und Tilapien mit ihren Mikrobengemeinschaften untersucht. Diese Spezies repräsentieren sowohl karnivore als auch ominvore Fische sowie Salz- und Süßwasserfische. Das Ziel der Initiative war es, die komplexen Beziehungen zwischen den verschiedenen Bestandteilen der Aquakultursysteme zu entschlüsseln. Werden diese Beziehungen besser verstanden, können Forscher und Fischzüchter mit anstatt gegen die Bakterien im System arbeiten, wodurch die Verwendung von Antibiotika eingeschränkt werden kann. Die Wissenschaftler wollten verstehen, wie die Mikrobengemeinschaften in den verschiedenen Lebensphasen des Wirtes entstehen und wie sie durch wechselnde Umweltbedingungen beeinflusst werden. Daneben wurde auch untersucht, welche Auswirkungen die Mikroorganismen auf den Metabolismus des Wirts haben und wie sich dessen Anfälligkeit für Krankheiten dadurch verändert. Umweltfaktoren wie der Salzgehalt und die Zusammensetzung des Futters haben signifikanten Einfluss auf die Zusammenstellung der Mikrobengemeinschaft. Daher wurde untersucht, inwieweit die Zusammensetzung und Aktivität der Mikrobengemeinschaft beeinflusst werden kann. Des Weiteren untersuchte das Konsortium, wie Mikroorganismen in aquatischen Aufzuchtsystemen für die Rückhaltung von organischen Abfällen und Nährstoffen genutzt werden können, wodurch die Umweltbelastung verringert werden könnte. Die Projektbeteiligten schlagen Veränderungen in den Kulturtechniken und Futterzusätzen vor. Dadurch sollen die Überlebens- und Wachstumsraten von Larven und Jungfischen erhöht und die Krankheitsresistenz gesteigert werden. Die Ergebnisse des PROMICROBE-Projekts wurden genutzt, um neue Prozeduren für eine sowohl biologisch als auch wirtschaftlich stabile Fischzucht zu entwickeln. Dadurch soll die aquatische Umwelt geschützt werden, während gleichzeitig die Aquakulturindustrie auf dem globalen Markt konkurrenzfähig bleibt.
Schlüsselbegriffe
Mikrobengemeinschaft, Aquakultur, Dorsch, Wolfsbarsch, Tilapie, Jungfische, Wachstumsrate, Überlebensrate