Opfer in eingestürzten Gebäuden lokalisieren
Wenn Gebäude einstürzen, ist es besonders schwierig, die Opfer, die unter dem Schutt eingeschlossen sind, zu finden und zu retten. Typischerweise wissen die Rettungskräfte nicht, wie viele Opfer sie suchen müssen und ob diese noch leben oder tot sind. Bislang bestand die beste Lösung im Einsatz von Rettungshunden. Es war das Ziel des Projekts "Second generation locator for urban search and rescue operations" (SGL FOR USAR) , eine Alternative zu entwickeln, die mehr auf Technologie beruht. Das Projekt, das aus 21 Mitgliedern bestand, hatte eine Laufzeit von vier Jahren und endete im Oktober 2012. Es erhielt eine Finanzierung von rund EUR 4,9 Mio., mit der man eine Sensorik zur Rettung eingeschlossener Opfer in eingestürzten Gebäuden entwickeln wollte. Zu den allgemeinen Zielen des Projekts gehörten der Nachweis und die Identifikation menschlicher chemischer Signaturen und eine Integration des Sensors in einsatzfähige Geräte. Ein weiteres Ziel war, die Technologien in einer einzelnen tragbaren Plattform zur Daten- und Ressourcenverwaltung zu vereinen. Das Projekt erreichte seine Ziele und entwickelte ein innovatives tragbares System. Das System beinhaltet Sensorsonden und ein integriertes fernbedientes System zur Schadensfrüherkennung (Remote Early Detection System (REDS)), mit dem Hohlräume überwacht werden können. Zunächst musste man im Projekt einen Einschluss-Simulator, einen Geruchs-Simulator und ein tragbares Gerät für Ersthelfer anfertigen. Das System hängt von Modulen ab, die im Projekt entwickelt wurden und die chemische Marker erkennen, die auf menschlichen Atem, Schweiß und Urin sowie auf Leichen hindeuten. Ein weiteres System analysiert Spuren von Stoffwechselprodukten aus dem Atem, um daraus Daten zum medizinischen Zustand des Opfers zu gewinnen. Zu den Kernergebnissen des Projekts zählen Algorithmen zur akustischen Analyse von Geräuschen, die im Bauschutt zu erkennen sind, sowie ein System, das eine drahtlose Kommunikation innerhalb des eingestürzten Gebäudes und in seiner Umgebung ermöglicht. Die Projektmitglieder entwickelten zwei vollständige Prototypen. Ein tragbares Gerät beinhaltete ein Ionen-Spektrometer zur Erkennung wesentlicher chemischer Markierungsstoffe. Ein zweiter Prototyp (das REDS) überwacht laufend die allgemeine Lage in Einsatzgebieten. Versuche, bei denen Schweineschlachtkörper als Ersatz für menschliche Opfer verwendet wurden, bestätigten die Fähigkeit, wichtige Verbindungen aufspüren und identifizieren zu können. Ein zusätzliches System unterstützt die Sicherheit der Helfer, indem die Risiken im Einsatzgebiet identifiziert werden. Das Ergebnis von SGL FOR USAR werden Systeme sein, die menschliche Spuren im Schutt eingestürzter Gebäude entdecken können. Die Systeme werden auch in der Lage sein, den Zustand der Verletzten zu bestimmen, so dass diese schneller befreit und mithilfe des Systems Leben gerettet werden können.