Normen für Umgang mit medizinischen Proben
Die In-vitro-Forschung hat wesentliches zur Erforschung zellulärer und molekularbiologischer Vorgänge geleistet und die Medizin damit ein gutes Stück vorangebracht. Allerdings wird dies noch häufig durch den laxen Umgang mit Proben vor der eigentlichen Analyse im Labor behindert. Das Forschungsprogramm Gesundheit des Siebten Rahmenprogramms (RP7) hat beträchtliche Fördermittel zur Lösung dieser Problematik veranschlagt. Im Rahmen von Spidia haben private und öffentliche Forschungseinrichtungen zur Entwicklung neuer Standards und Werkzeuge für die In-vitro-Diagnostik beigetragen. Mehr als 250 Labors beteiligten sich an Ringtests zum Umgang mit DNA- und RNA-Proben aus Blut- und Plasmapräparaten. Die Ergebnisse sollen die Erstellung von Leitlinien zu Schlüsselfragen etwa im Bereich Qualitätssicherung erleichtern. Parallel dazu wurde eine neue Methode zur Entnahme und Stabilisierung von Proben entwickelt. Analysen an 3.000 Proben ergaben, dass die neue Konservierungsmethode im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren wie vakuumindiziertem Einfrieren (snap freezing) oder Formalinfixierung deutliche Vorteile hat. Vor allem ermöglicht sie gleichzeitige histopathologische und molekulare Analysen an ein und demselben Präparat. Proben unterliegen mitunter sehr langen Transport- oder Lagerzeiten, bevor sie analysiert werden. Mit einem neu entwickelten Tracking-System sowie der erforderlichen Hard- und Software können Labore und Organisationen nun den Weg der Proben vom Ursprungsort bis unters Mikroskop genau verfolgen. Ein neuer Lager- und Transportcontainer für Gewebeproben rundet das Bild ab. Derzeit wird nach einem Biomarker gefahndet, der nachweist, ob eine Probe unter dem Transport gelitten hat, wofür sich sowohl RNA als auch metabolische Profile als geeignet herausstellten. Die Suche nach neuen Probeentnahme- und Stabilisierungstechniken geht dabei unvermindert weiter. Bei der zügigen Einführung der neuen Verfahren und Standards wird das Spidia-Konsortium von einer der wichtigsten paneuropäischen Standardisierungsbehörden unterstützt. Man hofft, damit degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer schneller und zuverlässiger auf die Spur zu kommen.