Verfahren zur Überwachung von Radionukliden in der Öffentlichkeit
Radionuklide können über verschiedene Wege - beispielsweise durch Einatmen und Verschlucken - in den menschlichen Körper gelangen. Nur durch regelmäßige Überwachung kann man sicherstellen, dass die aus solchen Quellen herrührende Strahlenbelastung keine Bedrohung für die menschliche Gesundheit darstellt. Dies gilt in besonderer Weise für die Arbeitskräfte der Atomindustrie. Vier Forschungszentren aus ganz Europa bündelten ihre Kräfte im IDEA-Projekt, um neue Verfahren der internen Dosimetrie zu untersuchen. Das Projekt wurde innerhalb des EURATOM-Programms gefördert. Die Ergebnisse wurden vom KFKI Atomic Energy Research Institut in Zusammenarbeit mit der Ungarischen Akademie der Wissenschaften zusammengefasst. Was die in-vivo-Überwachung betrifft, so wurden mit hochreinem Germanium arbeitende HPGe-Detektoren (High purity germanium detectors) als die beste Lösung für geringe Photonenenergie abgebende Strahler wie Plutonium-239 (239Pu) ermittelt. Der Einsatz von Detektoren auf Siliziumbasis war bei der Überwindung von temperaturbedingten Einschränkungen hilfreich. Um die Kosten auf ein Minimum zu begrenzen, ist es möglich, Thallium-aktivierte Natriumjodid-Szintillationsdetektoren (NaI(Tl)) zu ersetzen, wenn die Anforderungen an die spektrale Auflösung nicht zu streng sind. Es empfiehlt sich unbedingt eine numerische Kalibrierung dieser Geräte, da innerhalb des IDEA-Projekts etliche eindeutige Vorteile gegenüber der Kalibrierung mit physikalischen Phantomen ermittelt wurden. Eine in-vivo-Überwachung kann außerdem durch Bioassay-Methoden ergänzt werden. In diesem Bereich hat die Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-MS) die Stelle älterer Verfahren wie etwa des Messens der Betastrahlung eingenommen. Im Rahmen von IDEA wurden Leitlinien für den Einsatz der ICP-MS zur Messung von Uran, Thorium und anderen Elementen erstellt. So konnten durch die Anwendung der hochauflösenden ICP-MS Zeit und Kosten gespart werden, ohne Genauigkeit einzubüßen. Die Nutzung dieses Ansatzes in der breiten Öffentlichkeit ist daher zu befürworten.