Innovativer Ansatz für seismische Gefährdungsanalyse
Weitläufige Oberflächenbrüche, die 1999 durch zwei schwere Erdbeben in der westlichen Türkei ausgelöst wurden, haben zu großen Schäden geführt und Tausende Menschenleben gekostet. Ein im Rahmen des Programms "Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung" gefördertes internationales Team hat die Gegend besucht, um Daten mit dem Ziel zu sammeln, die seismische Gefährdungsanalyse in der Region zu verbessern. Geophysiker der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich waren an dem Projekt mit dem Titel RELIEF beteiligt. Sie haben Ihre Erfahrungen eingebracht, um die Auswirkungen komplexer Geometrie auf Oberflächenbrüche besser in seismische Modelle integrieren zu können. Ein weiterer wichtiger Beitrag war der Einsatz realistischer Heterogenität bei der Handhabung von Reibungsrate und -zustand. Mit den aktualisierten Modellen wurde eine neue Bewertung der Gefahr weiterer schwerer Erdbeben in der Region um die Hauptstadt Istanbul durchgeführt. Dies war das erste Mal überhaupt, dass Modelle für Erdbebenzyklen mit Modellen für die Vorhersage von Bodenbewegungen kombiniert wurden. Die Ergebnisse der Simulationen waren bemerkenswert übereinstimmend mit der Art von Erdbeben, die bisher in der Region beobachtet wurden. Dies gilt nicht nur für die Gleiteigenschaften der Ereignisse, sondern auch für deren Verteilung über Raum und Zeit. Die überarbeiteten Modelle konnten in Bezug auf Oberflächenbrüche wichtige Unterschiede zwischen jüngeren Störungen und deren älteren Gegenstücken erfolgreich darstellen.