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Acclimatization scenarios and early warning system of temperature-related mortality in Europe

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Was globale Erwärmung und Anpassungsbemühungen für die menschliche Gesundheit bedeuten

Steigende Temperaturen aufgrund des Klimawandels werden in den kommenden Jahren große Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der europäischen Bevölkerung haben. Um darauf vorbereitet zu sein, müssen Gesundheitsplanerinnen und -planer sowie politische Entscheidungsträgerinnen und -träger wissen, wie sich höhere Temperaturen bereits jetzt auf unsere Gesundheit auswirken und in welchem Maße Anpassungsmaßnahmen helfen können.

Die meisten Prognosen zur Zahl der Todesfälle aufgrund eines wärmeren Europas, die sogenannte hitzebedingte Sterblichkeit, berücksichtigen nicht die Tatsache, dass bereits eine Anpassung stattfindet. Aus diesem Grund könnten die Zahlen zu hoch angesetzt sein, so Joan Ballester, wissenschaftlicher Assistenzprofessor für Klima und Gesundheit am Barcelona Institute for Global Health oder ISGlobal. Mit der Unterstützung des Marie-Skłodowska-Curie-Programms für sein Projekt ACCLIM hat Ballester in den letzten zwei Jahren ein genaueres Bild erstellt. Er untersuchte die jüngsten Entwicklungen bei der hitzebedingten Sterblichkeit und den theoretischen Rückgang dieser Zahl aufgrund der Anpassung. „Es gibt große Anstrengungen zur Anpassung an den Klimawandel, sowohl in Bezug auf die Schadensminderung als auch auf die Anpassung selbst. Wir müssen wissen, ob es sich lohnt. Wenn nicht, müssen wir umdenken“, sagt er. Der Datensatz enthält Aufzeichnungen über die täglichen Temperaturen und Todesfälle in 150 Regionen Europas von 1998 bis 2012. Durch die Analyse der Informationen pro Land konnte Ballester erkennen, in welchen Ländern die Anpassung am besten funktioniert. Diese Einsicht kann zur Gestaltung zukünftiger Strategien beitragen, und für Menschen hilfreich sein, die die zukünftige Gesundheitsbelastung Europas projizieren sollen.

Schadensbegrenzung ist der Schlüssel

Ballester fand heraus, dass die Anpassung an steigende Temperaturen sicherlich in ganz Europa stattfindet, dass aber die Auswirkungen der höheren Temperaturen die Gewinne wieder zunichte machen. „Jedes Jahr sind wir hinsichtlich einer bestimmten Temperatur weniger anfällig, aber da die Temperaturen steigen, bleibt die Zahl der Todesfälle konstant“, sagt Ballester. „Wir verringern die Anfälligkeit, aber nicht die Sterblichkeit. Echte Vorteile werden wir nur dann sehen, wenn wir das Ausmaß des Klimawandels begrenzen können.“ Die Hinzunahme des Bruttoinlandsproduktes als eine weitere Variable und die Betrachtung der Unterschiede zwischen den Ländern seit der Rezession von 2008 sorgten für einige Überraschungen. "Normalerweise würden wir erwarten, dass das Wirtschaftswachstum eng mit dem Wohlbefinden zusammenhängt. Die Länder, in denen der wirtschaftliche Stillstand geringer war, verzeichneten jedoch einen Anstieg der Sterblichkeit“, fügt Ballester hinzu. Während die Zahl der hitzebedingten Todesfälle in Spanien um 1,54 % pro Jahrzehnt zurückgegangen ist und in Italien zwischen 2008 und 2012 um 1,96 %, ist sie im gleichen Zeitraum in Deutschland um 0,37 % und in Polen um 2,25 % gestiegen.

Schmutzige Luft, nicht das Bruttoinlandsprodukt

Dies deutet darauf hin, dass die hitzebedingte Sterblichkeit prozyklisch ist – sie steigt in Zeiten wirtschaftlicher Expansion. Das bedeutet jedoch nicht, dass ein Anstieg des Bruttoinlandsproduktes direkt zu mehr Todesfällen führt. Vermehrte wirtschaftliche und industrielle Aktivitäten sind mit einer höheren Luftverschmutzung in den Städten verbunden, was darauf hinzudeuten scheint, dass verschmutzte Luft die Hauptursache darstellt. Weitere Faktoren tragen dazu bei – in Zeiten des Wohlstands fahren, trinken und rauchen die Menschen mehr, während ein wirtschaftlicher Abschwung die ungesunden Gewohnheiten der Menschen tendenziell einschränkt. „Ich möchte nicht sagen, dass wir das Wirtschaftswachstum reduzieren sollten, weil dies die Sterblichkeit verringern wird. Die Auswirkungen der Sparmaßnahmen treten erst einige Jahre später auf, und sie könnten sich bemerkbar machen. Die Botschaft ist, dass wir die Luftverschmutzung in den Städten reduzieren sollten, damit das Wirtschaftswachstum mit der Gesundheit der Bevölkerung vereinbar ist“, erklärt Ballester. Der Klimatologe wird den Umfang seiner Untersuchung in seinem nächsten, vom Europäischen Forschungsrat finanzierten Projekt www.early-adapt.eu (EARLY-ADAPT) erweitern, indem er die Temperatur und den Einfluss von elf Umweltfaktoren auf die Sterblichkeit untersucht.

Schlüsselbegriffe

ACCLIM, hitzebedingte Sterblichkeit, Klimawandel, globale Erwärmung, Temperatur, Anpassung, Schadensminderung, Luftverschmutzung

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