Erforschung des humanen Gens für renale Hypo-/Dysplasie
Eine Therapie mit ACE-Hemmern (Inhibitoren des Angiotensin-konvertierenden Enzyms) erwies sich zwar bei Erwachsenen als renoprotektiv, bei Kindern allerdings wurde eine solche Wirkung bislang nicht nachgewiesen. Der Mangel an entsprechenden pädiatrischen Therapien veranlasste die Partner des ESCAPE_TRIAL-Projekts, nach möglichen Faktoren zu suchen, die die Entstehung und Progression von CNV begünstigen. Eine der Hauptursachen für CNV ist renale Hypo-/Dysplasie, die sich in einer sehr niedrigen Nephronenanzahl und einer abnorm kleinen Niere manifestiert. Partner an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg erforschten daher die genetischen Voraussetzungen dieses begünstigenden Faktors. Aus früheren Familienstudien an Tieren und Menschen ging hervor, dass renale Hypo-/Dysplasie zum Großteil genetisch prädisponiert ist. Die Arbeitsgruppe konzentrierte ihre Forschungen daher auf das Gen Uroplakin IIIA (UPIIIA). Da es für ein wichtiges Membranprotein in urothelialen Plaques kodiert, vermutet man in ihm auch eine potenzielle Ursache für Nierenentwicklungsstörungen in Mausmodellen. Eine Mutationsanalyse an 170 Kindern mit schwerer renaler Hypo-/Dysplasie enthüllte zwei heterozygote Mutationen. Bei der ersten handelte es sich um eine Missense (sinnverändernde)- Mutation, die nur bei einer Familie als ursächlich für die Erkrankung gelten könnte. Segregationsstudien schlossen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die zweite Mutation als Ursache für CNV aus. Die genetischen Daten dieser Studie lassen vermuten, dass renale Hypo-/Dysplasie kaum auf Mutationen im Gen UPIIIA zurückzuführen ist. Forschungen zu genetischen Variationen bei der Nierenausbildung enthüllten jedoch weitere wichtige Hinweise, u.a. die Entdeckung polygener Merkmale für diese Krankheit, sowie neue Erkenntnisse zu genetischen Fehlbildungen und deren Entstehung.