Überwinden von Einschränkungen einer nachhaltigen Entwicklung
Zeitgeografie ist der Bereich der Humanwissenschaften, der sich mit dem Verhältnis zeitlicher Faktoren und räumlicher menschlicher Aktivitäten unter Berücksichtigung von Rahmenbedingungen und Einschränkungen beschäftigt. Das Konzept wurde in den späten 1960er Jahren von Torsten Hägerstrand entwickelt, einem Professor am Lehrstuhl für Sozial- und Wirtschaftsgeografie der Universität Lund in Schweden. Es umfasst analytische Methoden mit einem allgemeinen Mechanismus zur Bestimmung, wie Individuen Ressourcen mit räumlichem Muster nutzen. Das Konzept hebt hervor, dass in Bezug auf menschliche Aktivitäten Zeit genauso wichtig ist wie räumliche Nähe. Es betont auch, dass die räumliche Aktivität von Individuen oft durch Einschränkungen und nicht durch unabhängige Entscheidungen geprägt ist. Vor diesem Hintergrund hat das TIGRESS-Projekt untersucht, wie zeitgeografische Methoden Erkenntnisse für die Integration von Nachhaltigkeit in soziale, wirtschaftliche und umwelttechnische Richtlinien liefern können. Man war der Ansicht, dass die Konzepte der Zeitgeografie der Klärung räumlich-zeitlicher Einschränkungen im Verhalten von Individuen dienlich sein könnten und zeigen können, wie Innovation (neues Systemverhalten aufgrund geänderter Meinung) blockiert wird. Die Untersuchungen des Projektes umfassen Fallstudien in verschiedensten Bereichen im Zusammenhang mit nachhaltiger sozionatürlicher Entwicklung. Diese umfassen Fischereiverwaltung, Urbanisierung und Wasserbedarf, grenzüberschreitende demografische Änderungen, nachhaltige Landwirtschaft und Raumplanung. Die Untersuchungen haben zu verschiedenen wichtigen Erkenntnissen geführt. Insgesamt wurde klar, dass Innovation bei steigender Regulierung, Stratifizierung und steigendem Wettbewerb immer weniger wahrscheinlich wird. Derartige Umgebungen haben eine höhere sogenannte systemische Trägheit, die überwunden werden muss, damit bahnbrechende Ideen und Kreativität florieren können.