Interleukin- und Interferon-Assay bei Schafen
Unter Schirmherrschaft des Projekts MVAC haben die Wissenschaftler am französischen Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) in Marseille ihre Forschungen mit Ergebnissen abgeschlossen, die generell in der Impfstoffforschung anwendbar sind. Speziell beschäftigte sich das Team mit dem Maedi-Visna-Virus (MVV), dessen Kontrolle bis dato durch den Mangel an Daten über die hervorgerufenen Immunreaktionen erschwert war. Wenige Wochen nach der Erstinfektion oder Impfung mit MVV ist die Provirus-DNA in den peripheren mononuklearen Zellen des Tieres nachweisbar. Als biochemische Reaktion produzieren die T-Zellen Interferon-gamma (IFNg) und Interleukin-4 (IL4). Die Wissenschaftler entwickelten Echtzeit-PCR (Polymerase-Kettenreaktion)-Assays, die diese biochemischen Veränderungen im Immunsystem nachweisen können. Die bei der Amplifizierung eingesetzten Primer, d.h. Startpunkte für die Replikation genetischer Informationen, stammten aus bereits veröffentlichten Gensequenzen. Der PCR-Assay kann für IFNg- und IL4-mRNA (messenger RNA) verwendet werden, die von den T-Zellen als Reaktion auf virusspezifische Antigene des Stamms EV1 produziert werden. Das Maedi-Visna-Virus verursacht bei Schafen Vireninfektionen von gravierendem wirtschaftlichen Ausmaß. Seine besondere Heimtücke liegt darin, dass es nach der Infektion meist lebenslang im Wirt verbleibt, ohne klinische Symptome hervorzurufen. Am meisten Sorge bereiten den Schafzüchtern die Beschränkungen, denen Verkauf und Export der Tiere unterliegen, sobald in der Herde eine solche Infektion nachgewiesen wird. Ein sensibler und schneller Assay zur Überprüfung von Infektions- und Impfstatus der Tiere könnte für Tierzüchter ein wertvolles Instrument sein, um nicht nur Lentiviren, sondern auch andere Rinder- und Schafpathogene nachzuweisen. Weitere Forschungsbemühungen zur Beschleunigung und Durchsatzerhöhung sind geplant, um die Eignung des Assays für die Tierzucht zu verbessern.