Fibrozyten zur Stimulation von Immunreaktion auf Schweinefieber
Plötzlich ausbrechende Schweinepestepidemien werden häufig durch Ferkel infizierter Muttertiere mit subklinischen Symptomen ausgelöst. Auch Schweinetransporte zwischen den Ländern und die Infizierung von Wildschweinpopulationen können Ausbrüche in Ländern verursachen, in denen die Krankheit eigentlich als ausgerottet gilt. Um die verheerenden Auswirkungen der Schweinepest einzudämmen, zielten die Wissenschaftler auf die Entwicklung präventiver Markerimpfstoffe ab. Projektpartner am Institut für Virologie und Immunprophylaxe in der Schweiz wollten die Antigenpräsentation von Zellen zur Stimulation der Produktion von zytotoxischen T-Zelllymphozyten verbessern. Dendritische Zellen sind von allen Zellen des Immunsystems am besten geeignet, Antigene für T-Helferzellen (CD4+-T-Zellen) zu präsentieren. Die darauf folgende Immunantwort besteht in der Aktivierung ausgereifter zytotoxischer CD8+-T-Zellen, die auch als Killerzellen bezeichnet werden. Um wirksame, zur Herstellung von Impfstoffen geeignete Alternativen für dendritische Zellen zu finden, analysierte das Team die immunstimulierenden Eigenschaften einer anderen Zellart - der Fibrozyten. Fibrozyten wurden aus Schweineblutzellen isoliert und auf ihre Fähigkeit zur Stimulierung zytotoxischer T-Zellen untersucht. Dazu wurde das Modell eines Schweinepestvirus verwendet. Es stellte sich heraus, dass Fibrozyten wirksam die Bildung reifer zytotoxischer T-Zellen (Killerzellen) stimulieren, die Interferon-Gamma-Produktion und die zytotoxische Aktivität anregen und somit die Zerstörung virusinfizierter Zellen einleiten. Fibrozyten haben gegenüber der Verwendung klassischer dendritischer Zellen verschiedene Vorteile. Einerseits beweisen sie ihr immunstimulierendes Potenzial bereits bei sehr niedrigem Fibrozyten/T-Lymphozytenverhältnis. Hier erwiesen sich die dendritischen Zellen als weniger effektiv. Fibrozyten lassen sich einfach isolieren und behalten ihre antigenpräsentierenden Eigenschaften auch in Form kultivierter sekundärer Fibroblasten (nach Behandlung mit Interferon-Gamma). Auch als Instrument in der Proteomik und Genomik oder zur Hochdurchsatzanalyse potenzieller Markervakzine könnten Fibrozytenkulturen eingesetzt werden. Dadurch könnten Fibrozyten sinnvoll den Kampf gegen das Virus unterstützen, um die verheerenden Folgen für die Schweineindustrie einzudämmen.