Modelle sollen den Übergang von Toxinen von der Rebe zum Wein verhindern
Wein ist ein Fermentationsprodukt und kann daher leicht verschiedenen Mikroorganismen zum Opfer fallen, beispielsweise dem schwarzen Aspergillus carbonarius (A. carbonarius). Der Pilzkörper bzw. das Myzel befällt nicht nur die Oberfläche oder das Gewebe der Weintraube, sondern produziert auch das Toxin Ochratoxin A (OTA) - was wiederum Weinherstellern und Verbrauchern Grund zur Sorge bereitet. Die Weinherstellung ist ein wichtiger Industriezweig in Europa, und das EU-finanzierte Projekt WINE - OCHRA RISK untersuchte demzufolge den Pilz, der für diesen verdorbenen Wein verantwortlich ist. Wissenschaftler an der italienischen Università Cattolica del Sacro Cuore in Placenza beschäftigten sich insbesondere mit A. carbonarius als einem der Hauptproduzenten von OTA. In Feldversuchen und Laborexperimenten untersuchten sie die Bedingungen, die der Pilz für sein Wachstum benötigt. Die Arbeitsgruppe bestimmte in Modellen den Zusammenhang zwischen Sporenbildung und drei Umweltfaktoren - Zeit, Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit. Wie erwartet, ergab sich eine direkte Korrelation zwischen Temperatur und Wachstumsrate. Die Infektionsanfälligkeit war auch abhängig von der jeweiligen Rebsorte. Die Pilzbesiedlung wird durch andere Krankheitserreger gefördert. So zerstört die Weinmotte Lobesia botrana die Haut der Beere, die Larven bohren sich hinein und agieren als Vektor für die Verbreitung der Pilzsporen. Der Echte Mehltau ist ein weiterer Organismus, der den Befall durch A. carbonarius begünstigt. Dieses Pilzpathogen bildet rostigbraune Flecken auf der Oberfläche der Beeren, was bei starkem Befall deren Einreißen bewirkt und A. carbonarius das Eindringen ermöglicht. Notwendig sind weitere Forschungen zu diesen komplexen Pilzinfektionen bei Weinreben und zur Rolle spezifischer Faktoren, die die Infektionsanfälligkeit bestimmter Rebsorten fördern. Die Studie wird Weinbauern bei der Verbesserung ihrer Weinbauverfahren behilflich sein, besonders im Hinblick auf die Beteiligung anderer Pathogene.