Geologische Untersuchungen von Löss
Erdrutsche gab es in der Vergangenheit, sie ereignen sich heute und in Zukunft. Die Hoffnung besteht darin, dass Frühwarnsysteme installiert werden können, um den Verlust von Menschenleben und Sachschäden zu vermeiden. Hierin bestand das Ziel des teilweise durch das Programm "Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung" finanzierten OASYS-Projekts. Das Geodätische und Geophysikalische Forschungsinstitut der Ungarischen Wissenschaftsakademie untersuchte das Erdrutschpotenzial von Lösswänden. Löss ist ein feinkörniger Boden, der häufig vom Wind abgelagert wird. Obwohl ein hoher Anteil kantiger Partikel die Kohäsion unterstützt, sind Lössschichten extrem anfällig für Erdrutsche. Um zu erfahren, warum Lössablagerungen zu empfindlich sind, machten sich die ungarischen Geologen an die Untersuchung von Lösswänden in ihrer Heimat. Im Verlauf ihrer Forschungen, die sich auf geochemische und sedimentologische Parameter konzentrierten, entdeckten sie die vielfältige Rolle, die Wasser bei der Schwächung von Löss spielen kann. Wasser, ob Grundwasser, Stauwasser oder andere Arten, entfernt nicht nur feine Partikel, sondern erodiert die Stabilität weiter, in dem es Karbonate auslaugt. Zusätzlich können Änderungen in der mineralischen Zusammensetzung des Lösses seine physikalischen Eigenschaften wie den Winkel der inneren Reibung, die Kohäsion und die Porosität wesentlich verändern. Das Endergebnis ist eine dauerhafte Schwächung der Lösswände, die schließlich zu einem strukturellen Versagen und zu Erdrutschen führen kann. Diese neuen Erkenntnisse wurden vom Geodätischen und Geophysikalischen Forschungsinstitut an Standorten in Südungarn angewandt und außerdem innerhalb des OASYS-Konsortiums verbreitet.