Modellierung von Mikrokrosporidia-Epidemien bei Hummeln
Hummeln sind industrielle Bestäuber und daher für die kommerzielle Landwirtschaft von unschätzbarem Wert. Wie andere Insekten und Tiere reagieren sie empfindlich auf den Befall mit Parasiten, wie zum Beispiel Mikrosporadien. Der Beweis für die Infektion durch die Mikrosporadie Nosema bombi liegt vor. Konkrete Kenntnisse fehlen jedoch noch. Das Projekt POLLINATOR PARASITES möchte dieses Problem im Rahmen eines 3-jährigen intensiven Forschungsprogramms aufklären. Die Arbeit umfasst auch die Entwicklung eines epidemiologischen Modells durch die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH). Das Modell wurde auf Basis des momentanen Kenntnisstandes über Übertragungswege, Infektionsraten und Sterblichkeitsraten der Hummel und N. Bombi gestützt. Alle Stadien und Arten von Hummeln wurden mit einbezogen, darunter auch die Larven, Puppen, Arbeiter, jungen Königinnen und Drohnen. Der Befall mit Sporen kann sowohl von innerhalb als auch von außerhalb des Hummelvolkes stammen. Das Arbeiten mit dem Modell ermöglichte es der ETH zu untersuchen, wie eine infizierte Königin nicht nur ihr eigenes Volk beeinträchtigen kann, sondern auch Nachbarvölker. Alarmierend ist, dass sich solche katastrophalen Ergebnisse innerhalb einer einzigen Wachstumsperiode ereignen können. Das Modell kann auch die Folgen der Epidemie für die folgenden Jahreszeiten ermitteln. Während im Lauf des Projekts POLLINATOR PARASITES deutliche Fortschritte gemacht wurden, planen die ETH und seine Partner die Investition weiterer Zeit und Mühe, um das Modell zu verbessern. Ziel ist es, Empfehlungen herausgeben zu können, um die Gefahr einer Infektion mit Mikrosporadien zu vermindern und so die Hummelvölker zu schützen.