Dual IPv4 und IPv6 Multicast-Einsatz
Während das bestehende Internetprotokoll Version 4 die Skalierung des Internets auf Milliarden weltweit angeschlossener Hosts nicht unterstützen kann, bietet die Version 6 des Internetprotokolls einen Adressraum von 128 Bit. Während der Entwicklung von IPv6 hat die Internet Engineering Task Force die Möglichkeit genutzt, weitere Verbesserungen vorzunehmen, die über die Bereitstellung einer eindeutigen Adresse für etwa 340 Sextillionen Hosts hinausgehen. Umfassend und optimal an zukünftige Anforderungen anpassbar muss IPv6 jedoch über viele Jahre neben IPv4 bestehen. Es ist also äußerst wichtig, Möglichkeiten für die den gleichzeitigen Betrieb der beiden Versionen zu finden. Im Rahmen des europäischen 6NET-Projektes wurden dedizierte Übergangstechniken entwickelt, um Multicast-Probleme zu lösen. Wenn alle Teilnehmer, die kommunizieren möchten, über Anwendungen und Betriebssysteme verfügen, die dasselbe Internetprotokoll unterstützen, gibt es in der Regel keine großen Probleme bei der Datenübertragung. Andererseits kann eine Multicast-Quelle Datenströme sowohl an eine nur-IPv4- als auch an nur-IPv6-Gruppe senden, so dass diese von allen Benutzern empfangen werden können. Ist der Dual-Stack-Betrieb der Multicast-Quelle nicht möglich, können Hosts, die nur das jeweils andere Protokoll unterstützen, nicht darauf zugreifen, es sei denn es erfolgt eine Übersetzung auf dem Übertragungspfad. Die Forschungsarbeiten an den UNINETT-Laboren haben sich auf die Implementierung von Multicast in Dual-Stack-Netzwerken konzentriert. In diesem Fall würde vorzugsweise IPv4/IPv6-Multicast mit einer PIM-SM-Domain (Protocol Independent Multicast-Sparse Mode) mit Rendezvouspunkten eingesetzt. IPv4-Multicast-Adressen wurden in IPv6 eingebettet, indem diesen ein bestimmter /96 IPv6-Multicast-Präfix vorangestellt wurde, so dass für jede Adresse eine entsprechende IPv6-Multicast-Adresse vorhanden ist. So kann ein IPv6-Host in einer PIM-SM-Domain von jeder IPv4-Gruppe empfangen werden und an diese senden, indem die entsprechende IPv6-Gruppe verwendet wird. Wird der Rendezvouspunkt des Präfix als Gateway verwendet, ist eine Videokonferenz mit mehreren Teilnehmern, die sowohl IPv4 als auch IPv6 verwenden, genauso möglich wie Vollduplexverbindungen. Der Gateway könnte beispielsweise am Übergang zwischen einem nur-IPv4- und einem nur-IPv6-Netzwerk platziert werden, oder auch innerhalb eines Dual-Stack-Netzwerkes. Ein solcher einzelner Gateway wurde erfolgreich als Dienst für das gesamte 6NET- und M6BONE-Netzwerk implementiert.