Unterwegs in ruhigere Gewässer
Schiffe verfügen über die technischen Voraussetzungen, das ganze Jahr über zu fahren. Tatsächlich werden die Fahrpläne jedoch häufig aufgrund schlechten Wetters in den Wintermonaten ausgesetzt oder verzögert. Hauptgründe für diese möglichen Verzögerungen sind Unannehmlichkeiten für die Passagiere sowie Sicherheitsbedenken. Derzeitige Vorhersagemodelle für Reisekrankheit sind 25 bis 30 Jahre alt. Ziel des COMPASS-Projektes war folglich, neue Standards für Reisekrankheits-Vorhersagemodelle zu schaffen. Dadurch sollten nicht nur Komfort und Sicherheit der Passagiere und der Schiffscrew verbessert werden, sondern auch Zuverlässigkeit und Durchführbarkeit. Höhere Standards in diesen Bereichen steigern zudem die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Schifffahrtsindustrie. An Bord verschiedener Schiffe, unter anderem Kreuzfahrtschiffe, Fähren, Schnellboote und Katamarane, wurde ein Überwachungssystem mit Fragebögen eingerichtet. Die Schiffe verkehren in verschiedenen geografischen Bereichen, unter anderem Ostsee, Mittelmeer, Nordmeer und Ärmelkanal. Die Fragebögen liefern wichtige Informationen zu Parametern der Reisekrankheit und zum Passagierkomfort sowie zu entsprechenden Maßnahmen der Besatzung. Die in den Fragebögen des Projektes gesammelten Erfahrungen führen zu einer standardisierten Methode für die Bewertung von Komfort und Zufriedenheit der Passagiere an Bord von Schiffen. Auf den Schiffen werden permanente Langzeit-Überwachungssysteme installiert, die unter anderem über Beschleunigungsmesser, Wellenmesser und einen Computer verfügen. Der Computer wird mithilfe dedizierter Software für die Datenerfassung und -verarbeitung verwendet. Mit dem Computersystem kann der Komfort auf dem gesamten Schiff gemessen und so betriebliche Leitsätze in Bezug auf Geschwindigkeit und Wellenhöhe angepasst werden, um einen optimalen Passagierkomfort zu gewährleisten.