Steigerung des Bewusstseins für IPv6 in der Wissenschaft
Die aktuelle Version des Internetprotokolls (IP Version 4) hat einige Nachteile, die die Weiterentwicklung des Internets unnötig komplizieren und in einigen Fällen gar behindern. Der Adressraum von 32 Bit ist beispielsweise ein einschränkender Faktor, die Entwicklung der neuen IP-Version 6 verspricht eine funktionsreiche Umgebung für künftige globale Netzwerke. Der Einsatz von IPv6 in Europa wird jetzt von den Rahmenprogrammen der Europäischen Kommission unterstützt. Der Förderung des 6NET-Projektes mit dem Ziel, Erfahrungen im praktischen Einsatz von IPv6 zu gewinnen und Migrationsstrategien für bestehende IPv4-Netzwerke zu testen, wurde zugestimmt. Ein europaweites natives IPv6-Netzwerk, das 16 Länder verbindet, wurde aufgebaut und mit einer Reihe von neuen IPv6-Diensten und -Anwendungen sowie in Bezug auf Kompatibilität mit bestehenden Anwendungen umfassend getestet. IPv6 bietet im Vergleich zu IPv4 zwar neue Funktionen in den Bereichen Mobilität und Sicherheit, dennoch waren nur wenige Unternehmen motiviert, IPv6-Implementierungen zu entwickeln. Andererseits stellten akademische Netzwerke, die gerne neue Technologien nutzen und für die nicht unbedingt der sofortige Profit im Vordergrund steht, dies ihren Benutzern für Tests zur Verfügung. Der westfälischen Wilhelms-Universität in Münster wurde die Aufgabe zugewiesen, den Einsatz von IPv6 in der Produktionsumgebung des Gigabit-Wissenschaftsnetzes (G-WiN) vorzubereiten. Dies ist der nationale Teil des deutschen Forschungsnetzwerkes, das unter Leitung des Deutschen Forschungsnetz e.V. steht und das Zentrum des Internets für die Forschung in Deutschland darstellt. Im 6NET-Projekt hatte der Deutsche Forschungsnetz e.V. einen weiteren deutschen Partner. Das Fraunhofer Institut Fokus arbeitete an einer technischen Lösung, die mobile und Session Initiation Protocol-Dienste nicht nur in IPv6-Netzwerken ermöglicht, sondern auch in heterogenen Umgebungen. Der Erfolg dieser Testumgebung für IPv6 hat die bestehenden GÉANT-Netzwerke dazu bewegt, den Dual-Stack-Betrieb früher als erwartet aufzunehmen. Zudem wurden weitere nationale Forschungs- und Ausbildungsnetzwerke (National Research and Education Networks, NRENs) ermutigt, produktive IPv6-Dienste anzubieten.