Populationsdynamik der Mücke zur Virenkontrolle
Das Blauzungenvirus (BTV) kann verheerende Auswirkungen für die Tierhaltungsindustrie haben. Es verursacht ernste finanzielle Verluste und ist eine qualvolle Erkrankung für das betroffene Tier. Die Überwachung dieser Erkrankung ist vielseitig. Das europäische BLUETONGUE VACCINATION Projekt konzentrierte seine Mittel auf die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs gegen den Virus. Ein anderer Forschungsaspekt kam von Partnern am Onderspoort Veterinary Institute in Südafrika. Sie untersuchten Brutstätten und Veränderungen des Populationsaufkommens am primären Vektor, der Culicoides imicola (C. imicola). Sie entdeckten, dass der Feuchtegehalt und die Geschwindigkeit, mit der ein Standort austrocknet, die zwei maßgeblichen Faktoren für die Häufigkeit des Insektes sind. Ein anderer bedeutender Faktor ist jedoch, dass sich die Mücke offensichtlich nomadisch verhält und vorübergehende Brutstätten benutzen kann. Wenn ein Standort zu trocken wird, können Populationen daher leicht in besser geeignete Gebiete umsiedeln. Am weitesten verbreitet ist die Mücke in den Sommermonaten bei heißen, feuchten Bedingungen. Die Arbeitsgruppe initiierte daher die Einrichtung einer Laborkolonie. Dies bedeutet, dass Vektor-Wirts-Beziehungen über das ganze Jahr hindurch untersucht werden können. Wild lebende geschlechtsreife Mücken wurden eingesammelt und erfolgreich im Labor mit Blut ernährt. Des weiteren überlebten ihre Larven zusammen mit der daraus entstandenen erwachsenen Nachkommenschaft. Die Einrichtung einer dauerhaften Laborpopulation ermöglicht dann ein tieferes Verständnis der Pathologie dieser Krankheit. Die Forschung kann somit nun während der Winterzeit, oder wenn die Mücke aus irgendwelchen Gründen nicht anwesend ist, in den Ländern fortgesetzt werden.