Schadet Hyperkonnektivität unserer Gesundheit?
Kommt Ihnen Ihr normaler Arbeitstag endlos vor? Sorgen E-Mails und Texte von der Kundschaft oder von Kolleginnen und Kollegen noch lange nach Feierabend dafür, dass Sie beunruhigt reagieren? Zweifellos besteht ein zusätzlicher Druck, auch nach Feierabend zu arbeiten. Die Grenzen zwischen Arbeit und Zuhause verschwimmen, was insbesondere für unsere Welt nach der Pandemie gilt. Ein Forschungsteam der Universität Nottingham im Vereinigten Königreich hat aufgezeigt, dass sich Erwerbstätige aufgrund der Anforderungen der Online-Arbeit meistens von der Technologie und der Notwendigkeit, ständig in Verbindung zu bleiben, überfordert fühlen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Frontiers in Organizational Psychology“ veröffentlicht.
Abstecher auf die dunkle Seite der Technologie am Arbeitsplatz
„Wir haben im Rahmen unserer Forschung herausgefunden, dass es eine potenzielle Schattenseite des digitalen Arbeitens gibt, derzufolge sich Erwerbstätige aufgrund der Überlastung durch die Anforderungen und die Intensität der digitalen Arbeitsumgebung erschöpft und belastet fühlen können“, erklärte Elizabeth Marsh, Forschungsassistentin an der School of Psychology, in einer Pressemitteilung. „Das Gefühl des Drucks, ständig in Verbindung bleiben und mit den Nachrichten Schritt halten zu müssen, kann es erschweren, sich psychisch von der Arbeit lösen.“ Die Forschenden führten detaillierte Interviews mit Erwerbstätigen aus verschiedenen Berufen durch, um zu ermitteln, wie ihre digitale Arbeitsumgebung das Wohlbefinden beeinflusst. Sie untersuchten mögliche zugrundeliegende psychologische, technologische und organisatorische Aspekte, die sich darauf auswirken können, wie Erwerbstätige die Arbeitsanforderungen erleben. Die Teilnehmenden wurden zu ihren Wahrnehmungen und Erfahrungen mit den Anforderungen am digitalen Arbeitsplatz und deren Auswirkungen auf ihre Gesundheit befragt. Sie berichteten von ihren Schwierigkeiten damit, ständig erreichbar zu sein, und betonten die verschwimmenden Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben.
Belastende Technologien
Die Ergebnisse zeigten, dass diese Erfahrungen besonders vom Zustand der Konnektivität am digitalen Arbeitsplatz, der sogenannten Hyperkonnektivität, beeinflusst werden. Sie mündet in Stress, Erschöpfung und einer schlechteren Work-Life-Balance. Der Studie zufolge ist diese Hyperkonnektivität unter den Erwerbstätigen in einer Welt der Fernarbeit und hybrider Arbeitsformen bereits zur Norm geworden. Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Erwerbstätigen stresste, war die Angst, wichtige Informationen und Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen zu verpassen. Die Studie weist außerdem auf mehrere praktische Auswirkungen der Forschung, wie etwa die Unterstützung der Erwerbstätigen bei der Verbesserung ihrer digitalen Kompetenzen und die Befähigung hin, mit den Grenzen des digitalen Arbeitsplatzes umzugehen. Marsh vertritt die Ansicht, dass mehr getan werden muss, um die Belastung zu verringern. „Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, dass sowohl Forschende als auch Fachleute die Arbeitsanforderungen am digitalen Arbeitsplatz aufklären, verstehen und abmildern müssen, um das Wohlergehen der digital Beschäftigten zu schützen.“
Schlüsselbegriffe
Hyperkonnektivität, Arbeit, Arbeitsplatz, Erwerbstätige, digitaler Arbeitsplatz, digitale Arbeit, Job, Arbeitnehmerin, Arbeitnehmer