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Unabhängige Forschungsthemen zum Gesundheitswesen finanzieren, die in der Industrie keine Beachtung finden

Forschende haben mit Unterstützung der EU erkundet, warum multinationale klinische Versuche von unabhängigen Forschenden unterstützt werden müssen und wie das funktioniert.

In einem neuen Papier in der Fachzeitschrift „Trials“ werden Investigator Initiated Clinical Studies (IICS) beleuchtet, also nichtkommerzielle Versuche von unabhängigen Ärztinnen und Ärzten und Forschenden mit dem Ziel, die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Das Papier ist das Ergebnis der Arbeit im Rahmen des EU-finanzierten Projekts ERA4Health. Darin wird erläutert, warum multinationale IICS unterstützt werden müssen, was die Ziele sein sollten, welche Hürden bei der Umsetzung bestehen und welche Finanzierungsmechanismen es aktuell in Europa gibt.

Die Vorteile der multinationalen Forschung

Anders als bei von der Industrie finanzierten Versuchen, bei denen es meist um Produkte geht, mit denen Unternehmen Umsatz generieren können, geht es bei IICS – auch Investigator Initiated Trials (IICT) – darum, wichtige Forschungsfragen zu behandeln, die von der Industrie vernachlässigt werden. IICT machen zwar fast die Hälfte der laufenden klinischen Forschung in Europa aus, meist jedoch in einem einzigen Land. Was wäre, wenn Forschende die enorme Bevölkerungszahl, das medizinische Fachwissen, die hochwertigen Gesundheitssysteme und das wissenschaftliche Potenzial ganz Europas über multinationale Kooperationen für klinische Versuche ausschöpfen könnten? Laut der Arbeit „würde es die klinische Forschung und deren Wirkung in Europa fördern“, um schneller Betroffene anzuwerben und bewährte Verfahren zu verbreiten. „In multinationalen IICS wird die wissenschaftliche Qualität der Daten durch den Austausch von Forschungsideen, -verfahren und -mitteln erhöht“, heißt es und wird ergänzt durch: „Die Teilnahme von Betroffenen mit unterschiedlichem geografischem, sozialem und ethnischem Hintergrund steigert auch den Wert der Studienergebnisse, da die Nachweise generalisierbarer sind als bei Studien an einem einzigen geografischen Standort.“

Hindernisse bei der öffentlichen Finanzierung

Bei klinischen Versuchen sollte es um innovative Gesundheitsprodukte, neue Anwendungsmöglichkeiten zugelassener Arzneimittel und den Vergleich von Behandlungen gehen, um diese zu optimieren. Daher sind gut finanzierte multinationale Programme notwendig. Derzeit werden multinationale IICS jedoch meist über akademische Organisationen oder öffentlich finanziert. Das ist ein Haupthindernis für multinationale IICS, insbesondere IICT. Die Hauptprobleme betreffen begrenzte Mittelzuweisungen und Zuschussdauer, mangelnde Flexibilität zur transnationalen Mittelübertragung, Ausschreibungsvorschriften und die Komplexität bei der Meldung förderfähiger Kosten. Nach Meinung der Autorenschaft sollten diese Hürden bei Strategien zur Finanzierung multinationaler IICS abgebaut werden. Ein möglicher Weg ist, die öffentliche Finanzierung auf die Ziele multinationaler IICS auszurichten, indem flexible öffentliche Finanzierung über Grenzen hinweg eingeführt wird. Auch der Erhalt klinischer Forschungsinfrastrukturen und -netzwerke ist wichtig. So könnte Forschung zu wichtigen Gesundheitsthemen gefördert werden, die in der Industrie für pharmazeutische oder medizinische Produkte weniger angegangen werden. Einige der Themen im Papier wurden bei einem Workshop besprochen, der vom European Clinical Research Infrastructure Network, einem Projektpartner in Frankreich, organisiert wurde. Bei dem Workshop ging es um Finanzierungsmechanismen für multinationale IICS über gemeinsame transnationale Ausschreibung. Er diente als Plattform für Interessengruppen, um Ideen auszutauschen, innovative Finanzierungslösungen auszuloten und die Grundlage für mehr Unterstützung für multinationale IICS zu legen. Über das Projekt ERA4Health (Fostering a European Research Area for Health Research) wurde kürzlich eine gemeinsame transnationale Ausschreibung für Investigator Initiated Clinical Studies, JTC IICS, 2025 veröffentlicht mit dem Titel „Fostering Pragmatic Comparative-Effectiveness Trials in Non-communicable Diseases“ (EffecTrial). Die Frist für die Einreichung von Erstvorschlägen endet am 28. Januar. Weitere Informationen: ERA4Health-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

ERA4Health, klinische Studie, Investigator Initiated Clinical Study, klinischer Versuch, Investigator Initiated Clinical Trial, Gesundheitswesen

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