DNS-basierte Technologie für eine bessere Meeresschutzpolitik
Wir hoffen, die räumlich-zeitliche Variation der biologischen Vielfalt und ihrer Faktoren in Küstensystemen überwachen und kartieren zu können.
Glenn J. Dunshea, stellvertretender Projektkoordinator von DiverSea
Mit dem EU-finanzierten Projekt DiverSea könnte die Art und Weise, wie wir die biologische Vielfalt der Meere betrachten, erheblich verändert werden. Die aus Umweltproben gewonnene DNS (Umwelt-DNS) wurde in den vergangenen Jahren in großem Umfang genutzt, um den Zustand der biologischen Vielfalt auf unserem Planeten besser zu verstehen, doch ihr volles Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft. In dem Bemühen, unser Verständnis der biologischen Vielfalt der Meere zu vertiefen, nutzt DiverSea Umwelt-DNS, um noch nie dagewesene Einblicke in Meeresökosysteme zu gewinnen und wirksame Schutzstrategien zu erarbeiten. „Durch die Integration neuer molekularer Verfahren wie Umwelt-DNS mit bestehenden Technologien wie Satelliten und autonomen Systemen hoffen wir, die räumlich-zeitliche Variation der biologischen Vielfalt und ihrer Faktoren in Küstensystemen zu überwachen und zu kartieren“, kommentiert Glenn J. Dunshea, der das Projekt gemeinsam mit dem Biogeochemiker Murat V. Ardelan für die Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens koordiniert. Das Herzstück des innovativen Ansatzes von DiverSea ist die „DNAmark“-Methode, ein Verfahren, das die Erfassung genetischer Daten vereinfacht. Diese Methode, bei der die Genomsequenzierung mit geringer Abdeckung in Verbindung mit effizienten Berechnungsstrategien eingesetzt wird, kann den Zeit- und Kostenaufwand für die Bewertung der biologischen Vielfalt der Meere erheblich verringern. Dunshea fasst zusammen: „Solche Fortschritte bei der DNS- und RNS-Identifizierung und -Interpretation versprechen, unser Verständnis für Meereslebewesen auf eine Weise zu verbessern, die bisher aufgrund von Kosten und technologischen Beschränkungen als unpraktisch galt.“ DiverSea wird nicht nur Informationen über den Zustand der biologischen Vielfalt in den Küstenregionen erheben, sondern auch dazu beitragen, die physikalischen, chemischen und biologischen Ursachen für den Rückgang der biologischen Vielfalt zu verstehen und die Lebensräume in der Meeresumwelt der Küsten zu kartieren. Herkömmliche Kartierungsmethoden stehen aufgrund der schieren Größe und Unzugänglichkeit von Unterwasserlebensräumen vor Schwierigkeiten, aber das Projektteam wird diese Hindernisse durch die Zusammenführung molekularer Daten mit Robotertechnologien überwinden. Die Mitglieder des Konsortiums hoffen, bis zum Ende der Projektlaufzeit im August 2027 eine Plattform geschaffen zu haben, über die Nichtfachleute und Verantwortliche der Politik die biologische Vielfalt der Meere besser verstehen und steuern können. Das Instrument wird die langfristigen Auswirkungen verschiedener Bewirtschaftungsstrategien auf Meeresökosysteme prognostizieren und so fundierte politische Entscheidungen unterstützen. Das Verständnis der direkten Ursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt in verschiedenen Lebensräumen ist für wirksame Schutzmaßnahmen enorm wichtig. Die im September 2023 veröffentlichten Ergebnisse von DiverSea versprechen, bei diesen Bemühungen eine wichtige Rolle zu spielen.
Schlüsselbegriffe
Blauer Kohlenstoff, Zusammenhang zwischen Ozean, Klima und biologischer Vielfalt, Klimaschutz und Klimaanpassung, natürliche Kohlenstoffbindung, Ökosystemleistungen, biologische Vielfalt der Meere, Ökosystemfunktionen, funktionelle Ökologie, maritime Raumplanung, ökosystembasierter Ansatz