Lösungen für ein widerstandsfähiges, gesünderes zukünftiges Meer
Meeresökosysteme sind für die biologische Vielfalt weltweit besonders wichtig und realisieren wichtige Leistungen wie Klimaregulierung, Ernährungssicherheit sowie wirtschaftliche und soziale Vorteile. Umweltverschmutzung und Klimawandel bedrohen sie allerdings und führen zu einer Verschlechterung des Lebensraums und einem Verlust der biologischen Vielfalt. Daher ist es dringend erforderlich, die natürliche Kapazität der Meeresökosysteme zu erhalten oder wiederherzustellen, um die Auswirkungen des Klimawandels abzufedern.
Schutz- und Wiederherstellungsstrategien für Meeresökosysteme
Ziel des EU-finanzierten Projekts FutureMARES war es, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Meeresökosysteme durch die Entwicklung innovativer, naturnaher Lösungen für den Schutz, die Wiederherstellung und die nachhaltige Bewirtschaftung anzugehen. Unter Mitwirkung von über 200 Forschenden aus 33 Einrichtungen in 15 Ländern konzentrierte sich das Projekt auf die Erarbeitung klimaresistenter Strategien. „Eines der wichtigsten Ziele von FutureMARES war die Entwicklung und Umsetzung wirksamer Schutz- und Wiederherstellungsstrategien nach dem Vorbild der Natur, die dem Klimawandel standhalten“, kommentiert Projektkoordinator Myron Peck. Zu diesem Zweck führte das Konsortium verschiedene Experimente durch, um zu überprüfen, wie Meeresökosysteme auf Umweltveränderungen wie steigende Temperaturen, sinkende Sauerstoffwerte und die Versauerung der Ozeane reagieren. In dänischen Gewässern trugen zum Beispiel die aus Toleranzstudien gewonnenen Erkenntnisse dazu bei, die Standortwahl für die Wiederherstellung von Seegras, einer für die Küstenökosysteme wichtigen Art, zu verbessern. In Norwegen und Portugal haben FutureMARES-Forschende Seetangwälder mit klimaresistenten Spenderpflanzen wiederhergestellt. In ähnlicher Weise trug das Projektteam der Besorgnis über den alarmierenden Rückgang der Lebensraumeignung für Seegras im Golf von Biskaya und im Mittelmeer Rechnung, indem es Strategien zum Schutz dieser Wiesen umsetzte. Außerdem trugen die Meeresschutzgebiete dazu bei, die Populationen der Unechten Karettschildkröten im Mittelmeer zu erhalten, indem sie dafür sorgten, dass bedeutsame Wanderrouten und Nistplätze intakt blieben.
Nachhaltige Nutzungsstrategien
Neben den Wiederherstellungsbemühungen wurden im Rahmen von FutureMARES außerdem Strategien für eine nachhaltige Fischerei analysiert, wobei der Schwerpunkt auf der Verringerung der negativen Auswirkungen der Überfischung lag, die den Verlust der biologischen Vielfalt noch verschlimmert. Projektintern wurden naturverträgliche Nutzungsstrategien wie nachhaltige Fischerei, Meeresschutzgebiete und Aquakultur erforscht, um einen ganzheitlicheren Ansatz für die Bewirtschaftung der Meeresökosysteme zu erreichen. Mithilfe von Ökosystemmodellen konnte das Team die Ergebnisse der Fischerei bei maximalem Dauerertrag und die Auswirkungen des Beifangs unter veränderten Klimabedingungen vorhersagen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass naturnahe Erntemethoden die Klimarisiken für Arten und ihre Lebensräume abmildern können. Zudem war die Senkung der Treibhausgasemissionen von entscheidender Bedeutung für den Wiederaufbau dezimierter Fischbestände und die Gewährleistung einer nachhaltigen Aquakultur.
Digitale Meereslabore
Eine wichtige Neuerung des Projekts FutureMARES war die Einrichtung von digitalen Meereslaboren, in denen die Auswirkungen des Klimawandels und naturbasierte Lösungen auf die marinen Nahrungsnetze simuliert wurden. „Diese Entscheidungshilfen unterstützen die Beteiligten, die Vorteile solcher Maßnahmen sowie die potenziellen ökologischen und wirtschaftlichen Nachteile von Bewirtschaftungsmaßnahmen zu erkennen“, betont Peck. Projektintern wurden außerdem neuartige Klimarisikobewertungen für Meereslebewesen, Ökosystemleistungen und menschliche Gemeinschaften entwickelt. Eines der wichtigsten Ergebnisse war eine Online-App, mit der Verantwortliche der Politik, im Umweltmanagement Tätige und Forschende klimabedingte Risiken auf einheitliche Weise untersuchen können. Außerdem wurden durch FutureMARES Zukunftsszenarien mit möglichen Ergebnissen auf der Grundlage unterschiedlicher Treibhausgasemissionsniveaus und gesellschaftlicher Faktoren modelliert. Diese Szenarien bieten wichtige Anhaltspunkte für die Entscheidungsfindung in einer sich rasch verändernden Welt. Mit Blick auf die Zukunft wird FutureMARES seine Arbeit fortsetzen, um dafür Sorge zu tragen, dass die erarbeiteten Kenntnisse und Instrumente zur Gestaltung, Umsetzung und Bewertung der Politik beitragen. Eine Initiative mit dem Titel „Call for Knowledge“ hat bereits dargelegt, wie wertvoll eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik ist, die zu klimafreundlichen Entwürfen für die Meeresraumplanung einschließlich der Festlegung von Meeresschutzgebieten geführt hat.
Schlüsselbegriffe
FutureMARES, Meeresökosysteme, Wiederherstellung, Klimawandel, Naturschutz, naturbasierte Lösungen