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Rethinking Widowhood: Women, Loss, and Liberation in Nineteenth-Century Musical Culture

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Die Witwenschaft als Quelle musikalischer Kreativität anerkennen

Die Forschung bietet neue Denkansätze hinsichtlich der Witwenschaft und ihrer Auswirkungen auf die Handlungsfähigkeit, die Kreativität und die beruflichen Möglichkeiten von Frauen.

Die Witwenschaft wird allzu oft mit einer Zeit der Trauer assoziiert, kann aber auch als starker Katalysator für persönliche und künstlerische Erneuerung dienen. Ein Beweis dafür sind die Erfahrungen von Clara Schumann, Amy Beach und Carrie Jacobs-Bond – drei Musikerinnen aus dem 19. Jahrhundert, die ihre Witwenschaft als Quelle der Kreativität nutzten. Die Auswirkungen der Witwenschaft auf die Handlungsfähigkeit und Kreativität von Frauen wurden jedoch in der Musikwissenschaft lange Zeit übersehen oder nur am Rande erwähnt. Doch im Rahmen des EU-finanzierten Projekts REWID wurde angestrebt, das zu ändern. „REWID verlagert den Diskurs über Witwenschaft vom Verlust des Ehepartners zu einer Quelle musikalischer Kreativität“, sagt Projektkoordinator Joe Davies. „Unsere Arbeit trägt zudem dazu bei, Musik nicht nur als ein Korpus von Werken zu verstehen, sondern als etwas, das von einem Geflecht aus Gefühlen, Erinnerungen und persönlichen Beziehungen geprägt ist.“ Durch die Untersuchung der Schriften und musikalischen Aktivitäten verwitweter Frauen mit unterschiedlichem Hintergrund versuchten die Forschenden, ihre individuellen und gemeinsamen Erfahrungen in globalen Kontexten zu rekonstruieren. „Wir wollten neue Denkweisen über die soziokulturelle Geschichte der Witwenschaft einführen und diese in Gespräche über Musik, Geschlechterforschung und die Geschichte der Gefühle einbringen“, kommentiert Davies.

Das Netzwerk „Women in Global Music“

Als Teil von REWID gründete Davies das Netzwerk Women in Global Music. Die Organisation bringt ein globales Kontingent aus Wissenschaft und Praxis zusammen, um durch interdisziplinäre Diskussionen, Konzertkultur und öffentliches Eintreten für die musikalische Kreativität von Frauen Pionierarbeit zu leisten. Gemeinsam organisierten die beiden eine viertägige hybride Konferenz mit dem Titel „Women at the Piano 1848–1970“. Diese Konferenz – die erste ihrer Art, die der Arbeit von Frauen am Klavier weltweite Aufmerksamkeit widmete – brachte REWID durch ein reichhaltiges Angebot an Präsentationen und Darbietungen in 27 Sitzungen mit über 100 Delegierten aus der ganzen Welt in den Dialog mit der internationalen Gemeinschaft. „Sie sorgte für eine dringend benötigte Neubewertung professioneller Pianistinnen vor dem Hintergrund des soziopolitischen, kulturellen und technologischen Wandels von den Revolutionen von 1848 über zwei Weltkriege bis hin zum Niedergang des Imperialismus und dem Aufkommen des Feminismus der zweiten Welle“, fügt Davies hinzu.

Bessere Ansätze für Frauen in der Musik

Dank Initiativen wie dieser hat REWID, das über die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen unterstützt wurde, dazu beigetragen, das Thema Witwenschaft stärker in den Mittelpunkt der Diskussionen über musikalische Kreativität zu rücken. „In den Bereichen Lehre, Forschung und Verbreitung hat REWID die Herangehensweise an Frauen in der Musik verbessert und verdeutlicht, was verloren geht, wenn sie vom akademischen Studium und vom Konzertleben ausgeschlossen oder an den Rand gedrängt werden“, so Davies abschließend. Das Projekt eröffnete auch neue Möglichkeiten in Wissenschaft und Praxis, auch für Davies. Auf der Grundlage der Forschungsergebnisse des Projekts konzipierte er zwei neue Kurse an der University of California, Irvine und war Gastdozent an der Universität Maynooth. Außerdem war er Mitglied in den Aufsichtsausschüssen mehrerer Promotionsprojekte und nahm an zahlreichen Workshops zur beruflichen Weiterbildung teil, darunter das „Karriereforum“ auf der jährlichen Konferenz für Doktoranden 2024 der Gesellschaft für Musikwissenschaft in Irland. Davies arbeitet derzeit an mehreren Publikationen, die aus dem Projekt hervorgegangen sind, und ist Mitherausgeber von zwei Bänden mit Aufsätzen über globale Ansätze zu Pianistinnen.

Schlüsselbegriffe

REWID, Witwenschaft, Musizierende, Musik, Frauen, Netzwerk Women in Global Music

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