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Cancer prevention and early detection among the homeless population in Europe: Co-adapting and implementing the Health Navigator Model

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Obdachlosigkeit als Hindernis für die Krebsvorsorge aufheben

Zur Krebsvorsorge ist ein einheitlicher und durchgehender Ansatz notwendig, doch in Kombination mit Obdachlosigkeit können Menschen leiden.

Aufgrund der fragmentierten Gesundheitsversorgung für Obdachlose müssen sie ständig mit neuen Praxen und Kliniken, verlorenen Rezepten und Informationen umgehen. Die Versorgung einer chronischen Krankheit ist schwierig, wenn die Versorgung über mehrere Gesundheitsdienstleister verteilt ist und die Wohnsituation dazu führt, ständig und jederzeit den Wohnort wechseln zu müssen. Beim Thema Krebs – bei dem Prävention und Früherkennung entscheidend sind – ist das Problem noch weiter verschärft. Krebs ist eine der führenden Todesursachen in der allgemeinen Bevölkerung Europas, doch aus einigen Studien geht hervor, dass die krebsbedingte Mortalität bei Obdachlosen doppelt so hoch ist. Es sind dringend Vorsorgestrategien, Zugang zu Frühdiagnosen, optimierte Versorgungswege und rechtzeitige Behandlungen für Obdachlose notwendig. Hier setzt das Projekt CANCERLESS an. „Wir wollten aufzeigen, dass bestehende Ansätze optimiert und verbessert werden können, indem Menschen angehört werden, die persönliche Erfahrungen mit Obdachlosigkeit haben oder im beruflichen Umfeld mit ihnen arbeiten“, sagt Igor Grabovac, der Hauptforscher im Projekt. Grabovac, der an der Medizinischen Universität Wien tätig ist, und sein Team wollten ein Health Navigator Model für Europa aufstellen, also ein Modell zur Navigation der Gesundheitsversorgung.

Bestehende Behandlungsmodelle prüfen

Derzeit gibt es zwei Ansätze, Betroffenen zu helfen, sich in der Komplexität der Behandlung zurechtzufinden: das Patient Navigator Model und das Patient Empowerment Model. Über das erste Modell wird über Mitmenschen oder Fachkräfte, die als Fürsprecher agieren, individuelle Beratung und Unterstützung für Menschen geleistet, die gesundheitliche oder soziale Betreuung benötigen. „Diese Unterstützungspersonen helfen, Hindernisse für die Pflege zu erkennen und zu überwinden“, erklärt Tobias Fragner, ein Forscher im Projekt. Über das Patient Empowerment Model erhalten Betroffene das Wissen, die Kompetenzen und das Selbstvertrauen, sich über Selbstverwaltung und fundierte Entscheidungen aktiv um ihre Gesundheitsversorgung zu kümmern. „Beide Modelle wurden über Jahrzehnte angepasst und weiterentwickelt. Das Patient Navigator Model und das Patient Empowerment Model haben ihre Wurzeln in der patientenzentrierten Pflege und kamen in den 1990er Jahren auf“, führt Fragner weiter aus. Über CANCERLESS sollte nicht nur das Health Navigator Model für Europa mitgestaltet werden, indem Elemente der genannten Modelle kombiniert und angepasst werden. Es sollte auch eingesetzt und bewertet werden, indem Rückmeldungen von den Endnutzenden eingeholt werden.

Eine Brücke zwischen Forschung und realer Wirkung schlagen

Im CANCERLESS-Konsortium kamen 12 Partner aus akademischen und nicht-wissenschaftlichen Bereichen zusammen, die Medizinische Universität Wien diente als Projektträger. Die Forschungseinrichtungen im CANCERLESS-Konsortium brachten ihr Fachwissen und die Methodik ein. Die Beteiligten entwickelten den Forschungsrahmen, führten Interviews und Fokusgruppen, analysierten Daten und bewerteten die Wirksamkeit des Health Navigator Models. Das Projektteam griff auf bekannte Rahmen zur Wissenschaftsumsetzung zurück, um eine Brücke zwischen Forschung und realer Wirkung zu schlagen. Die Versorgung Obdachloser ist im Health Navigator Model ein wichtiger Aspekt. Die sogenannten „Gesundheitsnavigatoren“ dienen als zentrale Anlaufstelle und leiten Nutzende durch die gesamte Krebsvorsorge. Sie sorgen dafür, dass wichtige Informationen wie die Anamnese, Screening-Ergebnisse und der Bedarf an sozialer Unterstützung an alle wichtigen Interessengruppen kommuniziert werden, darunter medizinisches Fachpersonal, soziale Anlaufstellen, Pflegekräfte und Angehörige anderer Gesundheitsberufe.

Ein nachhaltiger Ansatz zur Krebsvorsorge in schutzbedürftigen Gemeinschaften

Im Projekt wurde gezeigt, dass das Health Navigator Model nicht nur theoretisch eine gute Idee ist, sondern erfolgreich in die Praxis überführt, an verschiedene gesundheitliche und soziale Pflegeumgebungen angepasst und langfristig aufrechterhalten werden kann. „Es geht um ein System, dass wirksam und flexibel ist, sodass es den Menschen, denen es helfen soll, wirklich zugutekommt“, so Grabovac.

Schlüsselbegriffe

CANCERLESS, Patient Navigator Model, Patient Empowerment Model, Health Navigator Model, Krebsvorsorge, Obdachlosigkeit

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