Skip to main content
European Commission logo
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Article Category

Article available in the following languages:

Die Zukunft der Textilien: Aufbau einer Kreislaufwirtschaft

Die Textilindustrie ist zwar ein Hauptpfeiler der Wirtschaft, allerdings werden große Ressourcenmengen verbraucht und erhebliche Treibhausgasemissionen ausgestoßen. In diesem CORDIS Results Pack über die Zukunft der Textilien geht es um die Bemühungen der EU in diesem Zusammenhang, darunter die Finanzierung von Forschung und Innovation zum Aufbau einer nachhaltigen, klimaneutralen und kreislauforientierten Textilindustrie.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt
Industrielle Technologien icon Industrielle Technologien

Textilien sind aus dem modernen Leben nicht mehr wegzudenken: Von Kleidung und Schuhen bis zu Teppichen, Vorhängen und Stoffen für Wohnung, Büro und öffentliche Gebäude. Die Textilindustrie ist einer der größten Industriezweige der Welt und ein wichtiger Teil der europäischen Produktionsbasis. In der EU sind 1,3 Millionen Menschen in der Branche angestellt, der Umsatz liegt bei 167 Mrd. EUR, der Exportwert bei über 67 Mrd. EUR. Europäische Bürgerinnen und Bürger nutzen im Schnitt 26 kg Textilien pro Jahr und entsorgen 11 kg. Altkleider können zwar aus der EU exportiert werden, fast 87 % werden dennoch verbrannt oder landen auf Deponien. Die Textilproduktion und der Verbrauch haben in der EU nach Lebensmitteln, Wohnraum und Verkehr die größten Auswirkungen auf die Umwelt und den Klimawandel. Dazu gehören die Übernutzung von natürlichen Ressourcen, Wasser, Boden und Chemikalien sowie die Emission von Treibhausgasen und Schadstoffen. In der EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien werden zudem Ökodesign, Abfall- und Schadstoffvermeidung, sichere und biobasierte Materialien, zirkuläre Materialflüsse und verantwortungsvolle Lieferketten als Prioritäten gesetzt. Auch neue Geschäftsmodelle wie der Verleih von Kleidung, ein auf Wiederverwendung und Recycling ausgerichtetes Design und die Überzeugung der Verbrauchenden, höherwertige und langlebige Kleidung zu erwerben, sind Teil der Strategie. Daher hat die EU zunehmend Forschungs- und Innovationsprojekte zur Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit von Textilien finanziert. Über verschiedene Ausschreibungen im Rahmen von Horizont sollten Technologien und Verfahren zur Reparatur entwickelt, die Sammlung und Sortierung verbessert, die Kapazitäten zum Textilienrecycling in der EU-Industrie ausgebaut, das Faser-zu-Faser-Recycling vorangebracht und der Einsatz recycelter Fasern ausgeweitet werden. Diese Entwicklung war möglich, weil die EU sich zunehmend auf den nachhaltigen Wandel der EU-Wirtschaft und -Gesellschaft im Rahmen des europäischen Grünen Deals konzentriert hat. Über das Netzwerk der europäischen Community of Practice für ein nachhaltiges Textilökosystem – ECOSYSTEX wurden zwischen den teilnehmenden Projekten neueste Entwicklungen und Ergebnisse der EU-Forschung und -Innovation geteilt. Durch den Kontakt mit der Politik und Verantwortlichen für öffentliche Programme wurden wirksame Strategien und Programme erarbeitet und deren Umsetzung unterstützt, um die Kreislauffähigkeit und Nachhaltigkeit von Textilien zu stärken. Im Netzwerk werden auch Verbreitungsmaßnahmen organisiert, damit interessierte öffentliche Sachverständige sich über neueste Entwicklungen und Ergebnisse von Forschungs- und Innovationsprojekten der EU informieren können. In diesem CORDIS Results Pack werden sechs Horizont-Forschungsprojekte vorgestellt, in denen es darum ging, den Ressourcenverbrauch zu optimieren und das Abfallaufkommen in der gesamten Textilproduktion und dem Verbrauchszyklus zu minimieren. Im Projekt Glaukos wurde die Verschmutzung der Meere durch Kunststoffe aus Textilien und Fischfanggeräten thematisiert, indem biobasierte Textilfasern und Beschichtungen entwickelt wurden. Das Team im Projekt New Cotton hat eine Technologie zum chemischen Recycling eingesetzt, um eine revolutionäre Methode vorzuführen, mit der entsorgte Textilien in eine einzigartige neue Textilfaser umgewandelt werden, die aussieht und sich anfühlt wie Baumwolle. Im Rahmen von HEREWEAR werden drei Abfallströme, Makroalgen, Dung und Stroh, valorisiert, um synthetische Zellulosefasern als Alternative zu Baumwolle herzustellen. Aus MY-FI sind Vliesstoffe aus Mycelfasern für die Textilindustrie (Mycelleder) hervorgegangen, die eine Alternative zu pflanzlichen und tierischen Produkten darstellen. Das Team von SCIRT hat derweil die Qualität von recyceltem Garn verbessert, indem Technologien zur präzisen Sortierung und für den Zuschnitt von Textilien bei hoher Geschwindigkeit entwickelt wurden. Außerdem gestaltete das Team einen True Cost Calculator (Rechner der tatsächlichen Kosten) zur Bewertung der tatsächlichen gesellschaftlichen Kosten eines Kleidungsstücks. Im Rahmen von TRICK schließlich wurde die Rückverfolgbarkeit von Blockchain-Daten untersucht. Dabei wurden zahlreiche Probleme erkannt, die entlang der Wertschöpfungskette der Textilindustrie behoben werden müssen, um die effektive Rückverfolgbarkeit von Textilien zu gewährleisten. Mit den Ergebnissen aus diesen Projekten wird die Wettbewerbsfähigkeit und der Wohlstand der EU gesichert und die globale Vorreiterposition mit einem erstklassigen, nachhaltigen, hochwertigen Produktionssektor gestärkt.