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Gestures in nonhuman and human primates, a landmark of language in the brain? Searching for the origins of brain specialization for language

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Neue Erkenntnisse zur Entwicklung der Sprache über Handgesten von Pavianen

Links- oder Rechtshändigkeit, Handgesten und Pavianbabys – welches Wissen zur Entwicklung der Gehirne vor 25-35 Millionen Jahren liegt darin verborgen?

Menschliche und nicht-menschliche Primaten haben viel gemeinsam, wenn es darum geht, eine Botschaft zu vermitteln. Die Handgesten der Menschen sind vielleicht nuancierter – beim Autofahren sind sie zum Beispiel oft sehr explizit. Aber Gesten zu Aufforderungen, Unterwerfung und Beruhigung nutzen alle Primaten. Auch das gemeinsame sprachliche Repertoire ist umfangreich. Forschende haben Menschenaffen und die Komplexität ihrer Kommunikation analysiert: Doch Affen wurde diese Aufmerksamkeit nicht zuteil. Adrien Meguerditchian stellt das Gleichgewicht wieder her. Seit 20 Jahren leitet Meguerditchian ein Team, das die Gesten der Anubispaviane erforscht, einer Affenart der Alten Welt. Durch die Unterstützung des Europäischen Forschungsrats erfolgte ein Teil der Arbeit im Projekt GESTIMAGE. Im Projekt ging es um die Frage, ob die Asymmetrien der Gehirnhälften für sprachbezogene Regionen bei Menschen und auch Affen damit zusammenhängt, welche Hand sie für gestische Kommunikation nutzen. „Bei den meisten Sprachfunktionen, auch Gesten, wird die linke Gehirnhälfte stärker aktiviert, doch bei anderen Funktionen wie Musikalität ist es eher die rechte Gehirnhälfte“, erklärt Meguerditchian. Das ist in sprachbezogenen Regionen wie der Planum temporale oder der Inselrinde erkennbar, die in der linken Gehirnhälfte im Vergleich zu denen in der rechten beim Menschen größer sind. Das ist unabhängig davon, welche die starke Hand ist. In früheren Theorien wurde angebracht, dass linkshändige Menschen eine „umgekehrte Lateralisierung der Sprache“ aufweisen, dass also die sprachbezogenen Regionen in der rechten Gehirnhälfte größer sind. Meguerditchian aber sagt: „Kürzlich wurde festgestellt, dass das nicht stimmt. Bei den meisten Menschen, rechts- und linkshändig, liegt eine Dominanz der linken Gehirnhälfte für Sprache vor. Auch die sprachbezogenen Regionen sind auf struktureller Ebene in der linken Gehirnhälfte größer.“ Was bedeutet das? Hat die Händigkeit für kommunikative Gesten Einfluss auf die sprachbezogene Asymmetrie der Gehirnhälften? Um das herauszufinden, hat Meguerditchian Paviane beobachtet.

Gesten und Gehirnasymmetrie bei Menschen und Pavianen

Das Projektteam hat Handbewegungen von Pavianen und Menschen beobachtet und in zwei Kategorien aufgeteilt: Bewegungen zur Übermittlung von Botschaften und Kommunikation und Bewegungen für nicht-kommunikatives Handeln, zum Beispiel um ein Objekt zu bewegen. Grundlage der Forschung bildeten 83 Menschen, zu denen MRT-Scans vorlagen, 106 nicht-invasive MRT-Scans ausgewachsener Paviane und 30 Scans von neugeborenen Pavianen. „Wir haben Zeigegesten bei Menschen und die Bewegungen, Gesten und Mutter-Kind-Interaktionen von Pavianen analysiert. Wir haben auch Daten aus Videos zum Sozialverhalten verwendet, die an der Abteilung für Primatologie des Nationalen Zentrums für wissenschaftliche Forschung in Rousset, Frankreich, aufgenommen wurden“, ergänzt Meguerditchian.

Die evolutionären Kontinuitäten der Gesten

„Die Studie zu Menschen läuft noch, aber bei den Pavianen haben wir bereits herausgefunden, dass die Handpräferenz bei kommunikativen Gesten mit der Asymmetrie für sprachbezogene Regionen im Gehirn zusammenhängt. Das gilt unabhängig von der Präferenz bei anderen Bewegungen“, sagt Meguerditchian. Das Team hat die frühe strukturelle Asymmetrie einer wichtigen Struktur für Sprache im Gehirn, der Planum temporale, bei neugeborenen Pavianen quantifiziert. Dabei kam heraus, dass bei den meisten die typische linke Lateralisierung vorliegt, mit quasi identischen Proportionen wie bei menschlichen Kleinkindern und Erwachsenen. „Interessanterweise kam es nur bei diesen Pavianen mit Ausprägungen in der linken Hirnhälfte später dazu, dass sie die rechte Hand für gestische Kommunikation, aber nicht für nicht-kommunikative Bewegungen nutzten.“ Das bedeutet, dass die Asymmetrie in der Planum temporale nicht nur eine neuroanatomische Voraussetzung für die Sprachentwicklung beim Menschen ist, sondern auch für die Entwicklung der gestischen Kommunikation beim Affen. Laut Meguerditchian bestätigen die Projektergebnisse die evolutionären Kontinuitäten der Gesten mit der sprachlichen Lateralisierung bis hin zu – nicht den Hominidae – sondern einem viel älteren gemeinsamen Vorfahren mit den Affen der Alten Welt vor 25-35 Millionen Jahren. „Aus diesem ‚gestischen‘ Pfad des Ursprungs der Sprache könnten Erkenntnisse zur Bewertung möglicher Folgen von Gehirnoperationen abgeleitet werden. Wenn wir durch die Messung kommunikativer Gesten bestimmen können, welche Gehirnhälfte für Sprache dominant ist, könnte so eine mögliche postoperative Aphasie vermieden werden.“

Schlüsselbegriffe

GESTIMAGE, Sprache, Gesten, Gehirnasymmetrie, Menschen, Paviane, frühe strukturelle Asymmetrie des Gehirns

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