Erkennungstechnologie für höhere Sicherheit im Seeverkehr erproben
Der Seeverkehr ist für den Welthandel entscheidend, aber dichte Verkehrswege, enge Zeitpläne und unbeständiges Wetter machen Kollisionen zu einem häufigen Phänomen. Bei Unfällen müssen jedes Jahr etwa 10 % der Schiffe im Trockendock repariert werden, wobei die durchschnittlichen Kosten pro Vorfall 400 000 EUR betragen. Kollisionen sind teuer, gefährlich und können Umweltschäden verursachen. Das Team im EU-finanzierten Projekt MARINA befasst sich mit diesem Problem und bietet eine Reihe von Sensoren, die die Erkennungsmöglichkeiten an Bord von Schiffen verbessern.
LADARR-Sensorsystem
Die Hindernisse an oder nahe der Wasseroberfläche umfassen andere Schiffe, Eisschollen, Trümmer und Meeressäugetiere. Um potenzielle Gefahren besser erkennen zu können, testete MARINA eine schwenkbare Sensoranordnung, die von den Projektpartnern Offshore Monitoring Limited, Global Maritime Services Limited, Hjelmstad AS und Ladar Limited entwickelt wurde. Das System verwendet optische und thermische Kameras und einen Lidar-Laser. Jorgen Grindevoll, Geschäftsführer von Ladar Limited, kommentiert: „Das LADARR-Sensorsystem schließt eine kritische Sensorlücke im Bereich der Wasseroberfläche und ergänzt die bestehenden Sonar- und Radarsysteme, die für Unter- und Überwasser-Scans eingesetzt werden.“ Die verschiedenen Sensoren des Systems werden durch maschinelle Lernalgorithmen koordiniert. Wenn ein Hindernis erkannt wird, warnt das System die Besatzung, wenn sie sich auf Kollisionskurs mit einem Fischereifahrzeug oder einem Fischernetz befindet. Rigorose Tests haben dem Projektteam dazu verholfen, die Leistung von Hardware und Software unter verschiedenen Bedingungen zu bewerten, und die Verbesserung des LADARR-Sensorsystems ist ein wichtiges Ziel des Projekts. Grindevoll bemerkt: „Das System wurde umfassend getestet und validiert, um seine Leistung zu überprüfen, und wurde auf der Grundlage des Feedbacks kontinuierlich verbessert.“
Endnutzende schulen
Ziel von MARINA ist es, den Technologie-Reifegrad des LADARR-Sensorsystems auf ein hohes Niveau zu bringen und das Erkennungssystem für die Vermarktung vorzubereiten. Neben der Feinabstimmung der Ausrüstung erfordert die Marktreife auch die Schulung von Personen, die die Ausrüstung nutzen werden: Zu den Endnutzenden gehören Reedereien, Werften und Hafenanlagen. Um die Schulung zu erleichtern, hat MARINA eine digitale Schulungsakademie ins Leben gerufen, damit die Endnutzenden die Komponenten des LADARR-Sensorsystems und deren Funktionsweise verstehen können. Die E-Learning-Module, die mit der Moodle-Plattform erstellt wurden, bieten eine immersive Schulung durch Umgebungen für erweiterte und virtuelle Realität. Projektintern wurden außerdem andere Verbreitungsaktivitäten durchgeführt, darunter Fachmessen und Konferenzen.
Neue Märkte und Patente
Mit den im Rahmen des Projekts erschlossenen technologischen Fortschritten, die durch entsprechende Patente abgedeckt sind, hat das LADARR-Sensorsystem ihren Schutzbereich erweitert und ihren kommerziellen Wert gestärkt, während gleichzeitig die Betriebsfreiheit gesichert wurde. Obwohl die Ladar-Technologie in erster Linie zur Vermeidung von Schiffskollisionen eingesetzt wird, hat MARINA neue Einsatzmöglichkeiten für das Sensorsystem entdeckt. Ein wichtiger neuer Markt für diese Technologie ist der Schutz der maritimen Infrastruktur, besonders im Energiebereich. Dazu gehören Schiffe, die Erdgas transportieren sowie Windkraftanlagen auf See. Ein weiterer aufstrebender Markt ist die autonome Schifffahrt. Ferngesteuerte Schiffe, die von fein abgestimmten Instrumenten und maschinellen Lernalgorithmen gesteuert werden, sind keine abwegige Idee mehr. Grindevoll sagt: „Das LADARR-Sensorsystem ist ein digitales Beobachtungssystem, das niemals schläft.“ Sofern menschliches Versagen aus der Gleichung gestrichen wird, könnte das Risiko von Schiffsunglücken verringert werden. MARINA gehört zu den wenigen bahnbrechenden Unternehmen, die die ersten Schritte zur Entwicklung der für die autonome Schifffahrt erforderlichen Technologie überblicken. 90 % des Welthandels werden per Schiff abgewickelt. Die verbesserte Erkennung von Hindernissen auf der Oberfläche unterstützt die wirtschaftliche und ökologische Gesundheit und trägt zur Sicherheit der Besatzungen bei. Mit neuen Anwendungen hilft MARINA, eine wertvolle neue Technologie auf den Markt zu bringen. Sehen Sie sich dieses Video an, um mehr über das LADARR-Sensorsystem zu erfahren.
Schlüsselbegriffe
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