Soziale Medien und Schwarmauslagerung in den Katastrophenmanagementzyklus integrieren
Beim Katastrophenrisikomanagement muss jeder Mensch eine Rolle übernehmen und diese Teilhabe könnte bereits im Social-Media-Feed beginnen. „In den letzten Jahren wurden soziale Medien und Schwarmauslagerung in das Krisenmanagement integriert, um die Informationsbeschaffung und die Zusammenarbeit zwischen den europäischen Gemeinschaften zu verbessern“, sagt Nathan Clark, wissenschaftlicher Koordinator des EU-finanzierten Projekts LINKS und Forscher auf dem Gebiet Katastrophenbewältigung an der Freien Universität Amsterdam. Leider ist die Wirksamkeit von sozialen Medien und Schwarmauslagerung (Crowdsourcing) in Bezug auf die europäische Katastrophenresilienz nach wie vor unklar. Dies ist auf die unterschiedlichen Wahrnehmungen des Katastrophenrisikos, die verschiedenen Schwachstellen in den Prozessen der Katastrophenbewältigung und die große Bandbreite der heute in Europa den Katastrophenhilfegemeinschaften zur Verfügung stehenden Technologien zurückzuführen. „Mit der Generierung nachhaltiger, fortgeschrittener Erkenntnisse über die Nutzung der sozialen Medien und Schwarmauslagerung innerhalb von Katastrophenszenarien zielte das LINKS-Projektteam darauf ab, die Verbindungen zwischen Technologien und Gesellschaft zu stärken und auf diese Weise die europäische Katastrophenresilienz zu verbessern“, merkt Clark an.
Eine umfassende Ressource für das Katastrophenmanagement
Kernstück des Projekts ist das LINKS-Rahmenwerk, mit dem Wissen und Erfahrungen in Bezug auf die Nutzung der sozialen Medien und Schwarmauslagerung zu nützlichen Produkten für relevante Interessengruppen zusammenfasst werden. „Das Rahmenwerk ist eine Wissensressource für Katastrophenschutzorganisationen und andere relevante Interessengruppen, die sie bei der Nutzung von sozialen Medien und Schwarmauslagerung vor und während Katastrophen unterstützt“, erklärt Clark. „Es besteht aus einer Reihe verschiedener Produkte – Bibliotheken zu Technologien, Leitlinien und Anwendungsfällen –, die den Nutzenden helfen können, soziale Medien und Schwarmauslagerung in ihre Strategien zum Katastrophenrisikomanagement einzubinden.“ Das LINKS-Rahmenwerk wurde auf der Grundlage eines praxisorientierten Ansatzes entwickelt und in verschiedenen Ländern und unter Berücksichtigung spezifischer Katastrophenszenarien wie beispielsweise Erdbeben, Überschwemmungen, Industriekatastrophen, Terrorismus und Dürre bewertet. „Dank dieses Ansatzes konnten wir die positiven und negativen Auswirkungen von sozialen Medien und Schwarmauslagerung in verschiedenen geografischen Kontexten und Situationen sowie unter unterschiedlichen Bedingungen ermitteln“, fügt Clark hinzu.
Eine Gemeinschaft, gewidmet der besseren europäischen Katastrophenresistenz
Der Zugriff auf das Rahmenwerk erfolgt über das LINKS Community Center (LCC). Das LCC hat sich zum Ziel gesetzt, die europäische Katastrophenresilienz mithilfe des effektiven Einsatzes von sozialen Medien und Schwarmauslagerung zu verbessern. Es vereint Ersthelfende, Behörden, Organisationen der Zivilgesellschaft, Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger sowie Forschende aus ganz Europa. „Vielfalt und die Einbeziehung von Interessengruppen sind für den weiteren Erfolg der Gemeinschaft von entscheidender Bedeutung, da sie zu einem inklusiveren und resilienteren Katastrophenmanagement beitragen, von der Vorsorge über die Bewältigung und Wiederherstellung bis hin zur Schadensbegrenzung und Vorbeugung“, so Clark. Das LCC beherbergt nicht nur das Rahmenwerk, sondern ist auch die Anlaufstelle für Onlineinstrumente und persönliche Werkzeuge, Informationsaustausch und Veranstaltungen. Eines dieser Instrumente ist das Resilience Wheel, mit dem die Interessengruppen erörtern und bewerten können, was Behörden, NRO und Organisationen des privaten Sektors, die im Katastrophenfall tätig sind, beim Einsatz von sozialen Medien und Schwarmauslagerung im Katastrophenmanagement berücksichtigen müssen.
Neue Wege für den Einsatz von sozialen Medien und Schwarmauslagerung bei der Katastrophenbewältigung
Es besteht eindeutig die dringende Notwendigkeit, neue Wege für die wirkungsvolle Nutzung von sozialen Medien und Schwarmauslagerung innerhalb des Bereichs des Katastrophenmanagements zu entwickeln. „Durch die Erweiterung unseres Wissens über die potenzielle Rolle, die soziale Medien und Schwarmauslagerung im Katastrophenrisikomanagement übernehmen können, und durch die Zusammenführung von Interessengruppen aus ganz Europa hat das LINKS-Projektteam den Ausgangspunkt geschaffen, von dem aus solche Wege beschritten werden können“, schließt Clark. Diese Wege werden über die engen Beziehungen weiterentwickelt, die zwischen dem Projekt LINKS und der Community for European Research and Innovation for Security (CERIS), dem Crisis Management Innovation Network Europe (CMINE) und anderen von Horizont Europa finanzierten Projekten, einschließlich des Projekts SYNERGIES, bestehen.
Schlüsselbegriffe
LINKS, soziale Medien, Crowdsourcing, Schwarmauslagerung, Katastrophenmanagement, Krisenmanagement, SYNERGIES