Unternehmen für Biopolymer-Architektur rüstet sich für die Produktion
Im Jahr 2019 wurden weltweit 460 Millionen Tonnen Kunststoffe produziert, darunter 353 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle. Um Kunststoffprodukte kreislauforientierter zu gestalten, erforschen und entwickeln Unternehmen Ersatzstoffe für herkömmliche Kunststoffe und bringen diese auf den Markt. Die Einführung von Biopolymeren kann dazu beitragen, den Lebenszyklus von Kunststoffen auf Nachhaltigkeit auszurichten und damit die Kreislaufwirtschaft in der Kunststoffindustrie im Einklang mit der EU-Kunststoffstrategie zu verbessern. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts B4PNOW wird das Unternehmen für Biopolymer-Architektur B4Plastics beim Übergang von der Forschung und Entwicklung zur kommerziellen Herstellung unterstützt.
Demonstration, Validierung und Produktion
Das Team von B4PNOW hat die Entwicklung zahlreicher Produkte überwacht, in denen Biopolymere mit Mikroorganismen verbunden werden, die das Material abbauen. Die Materialien unterscheiden sich in ihrer Festigkeit, Haltbarkeit und Dauer des biologischen Abbaus und können für eine Vielzahl von Anwendungen auf dem Markt eingesetzt werden. Die Demonstrationsanlagen in Limburg, Belgien, sind bereits in Betrieb, und das Unternehmen rechnet damit, 2026 die ersten Aufträge im Umfang von mehreren Tonnen für die gewünschten Materialien ausführen zu können. Auch die Marktvalidierung ist im Gange. Mithilfe der B4PNOW-Finanzierung fördert das Unternehmen das Wachstum von Scale-ups in der Biopolymer-Industrie. Die Stärkung der Kommunikation mit weltweit bekannten Marken, um Märkte für ihre leistungsstarken, kosteneffizienten und umweltfreundlichen Schüttgüter zu sichern, war ein wesentlicher Bestandteil der Umstrukturierung des Unternehmens. Auf dem Weg hin zu einem kommerziellen Anbieter sind Investitionen in neue Produktionsanlagen sowie eine erhebliche Aufstockung des Personals erforderlich. B4PNOW hat die Einstellung neuer Beschäftigter in den Bereichen Personalberatung sowie Programm-, Produktions- und Einkaufsmanagement ermöglicht. Die Zahl der Angestellten hat sich im Zuge der Umstrukturierung des Unternehmens verdreifacht. Mit all diesen Bemühungen ist das Unternehmen für den Eintritt in den kommerziellen Markt gerüstet. Geschäftsführer Stefaan De Wildeman kommentiert: „B4Plastics befindet sich in einer günstigen Position, aus der heraus es sich die ersten Aufträge im Umfang von mehreren Tonnen von globaler Kundschaft sichern kann. Dies ist ein bedeutender Meilenstein in der Entwicklung des Unternehmens von einem forschungsorientierten Unternehmen zu einem vollwertigen Produktionsbetrieb, der genau den von B4PNOW gesetzten Zielen entspricht.“
TriggerPlastics und FortePlastics
Die Schritte der kommerziellen Validierung, Demonstration und Produktion sind auf spezifische Produkte zugeschnitten. Dank B4PNOW haben zwei neue Kunststoffprodukte, TriggerPlastics und FortePlastics, diesen Entwicklungsprozess durchlaufen. TriggerPlastics ermöglichen den am besten kontrollierten und schnellsten biologischen Abbau. Sie werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt, z. B. in der Landwirtschaft und im Gartenbau (Düngemittel | landwirtschaftliche Klammern, mit denen Ranken wie Tomaten oder Trauben an Stützkonstruktionen befestigt werden), in Körperpflege- und Kosmetikprodukten, Medikamenten, Salben, Füllstoffen für Tabletten usw. Mit der Entwicklung der TriggerPlastics-Familie hat das Unternehmen eines der Segmente unter seinem eigenen Namen RUBRAN® vermarktet. Dieses Material ist für seine elastomeren Eigenschaften bekannt und wird unter anderem in Schuhen, Schläuchen und Fahrradgriffen eingesetzt. FortePlastics zeichnen sich durch ihre starken mechanischen Eigenschaften aus. Im Projekt B4PNOW werden Anwendungen in Fischfanggeräten und verschiedenen Arten von technischen Textilien, wie Schutzausrüstung, Sportausrüstung und landwirtschaftliche Materialien wie Mulchmatten und Schattierungsnetze, unterstützt. FortePlastics sind langlebig, bauen sich jedoch mit der Zeit biologisch ab. Bei vollständiger Marktakzeptanz wird die Einführung dieser beiden Biopolymer-Familien erhebliche Auswirkungen haben. Die vollständig biologisch abbaubaren Produkte aus TriggerPlastics und FortePlastics könnten die Erzeugung von Kunststoffabfällen um 8 Millionen Tonnen pro Jahr verringern und die Menge an Mikroplastik, die jährlich ins Meer gelangt, um 1,5 Millionen Tonnen verkleinern. Diese Produkte besitzen sowohl einen wirtschaftlichen als auch einen ökologischen Wert. Der Markt für Kunststoffe mit den Eigenschaften von TriggerPlastics- und FortePlastics-Polymeren hat einen Gesamtwert von über 300 Milliarden Euro. Dank der von B4PNOW geleisteten Vorarbeit befindet sich B4Plastics auf dem besten Weg, bis 2030 das erste Einhorn der Welt im Bereich Biokunststoff zu werden.
Schlüsselbegriffe
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