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MAtchmaking Restoration, Ecology and Aquaculture

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Austern für die Nachhaltigkeit von Küstengebieten wiederbeleben

Die einheimische Austernzucht an der Adriaküste offenbart ihr transformatives Potenzial für ein nachhaltiges und florierendes Küstenökosystem.

Die Muschelzucht, auch Schalentiererzeugung genannt, bezeichnet die Aufzucht und Ernte von Muscheln wie Austern, Miesmuscheln, Venusmuscheln und Jakobsmuscheln in Wasserumgebungen. Sie ist ein wichtiger Sektor der Aquakulturindustrie und bietet eine vielversprechende Möglichkeit für die nachhaltige Erzeugung von Fisch und Meeresfrüchten, da sie dem Problem der Überfischung und des steigenden Proteinbedarfs unserer Bevölkerung entgegenwirkt. Es gibt jedoch einige Umweltaspekte im Zusammenhang mit der Aquakultur von Muscheln, die berücksichtigt werden müssen.

Wiederherstellende Aquakultur von Flachaustern

Das im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen durchgeführte Projekt MAREA sieht vor, die Wiederherstellung der einheimischen Auster mit der Aquakultur von Muscheln zu kombinieren. Das soll durch die Wiederansiedlung von einheimischen Riffen für Flachaustern der Art Ostrea edulis neben den bestehenden Muschelzuchtanlagen erreicht werden. „Unser Hauptziel war es, wirtschaftliche Erträge zu erzielen und gleichzeitig die Integrität des Riffs und seine wertvollen Ökosystemleistungen zu erhalten“, betont der Hauptforscher Roberto Pastres. In einem ersten Schritt haben die Forschenden den aktuellen Stand der regenerativen Aquakultur und die Durchführbarkeit der Zucht einheimischer Austern unter den vorherrschenden Bedingungen bewertet, wobei Umweltfaktoren und die Wasserqualität berücksichtigt wurden. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Schaffung einer vollständig lokalisierten Kulturkette. Unter diesem Aspekt wurden alle Phasen der Austernzucht, vom Brutbetrieb bis zur Ernte, optimiert. Darüber hinaus quantifizierten die Forschenden die mit diesem Ansatz verbundenen Ökosystemleistungen, wobei der Schwerpunkt darauf lag, die Kohlenstoffflüsse und die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt zu untersuchen. Diese Untersuchung wird wertvolle Erkenntnisse über die positiven Umweltbeiträge der Zuchttätigkeiten liefern. „Wir stellen den Aufbau einer nachhaltigen Lieferkette sicher, die mit den Bedürfnissen und Wünschen der Arbeitskräfte in der Gemeinschaft in Einklang steht, indem wir die Zuchtbetriebe und die Bevölkerung mit einbeziehen“, erläutert Camilla Bertolini, Forschungsstipendiatin der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen.

Satellitengestützte Vorhersage der Kollektoren

Nach den Ergebnissen können Flachaustern unter den derzeitigen Bedingungen in der Lagune von Venedig wachsen und sich vermehren. Das Team hat strategisch an verschiedenen Stellen Kollektoren platziert, um den Austernlarven (Saataustern) eine geeignete Oberfläche zu bieten, an der sie sich im Wasser ansiedeln und festsetzen können. Weitere Untersuchungen der Auswirkungen der Kollektorpositionierung auf das Austernwachstum werden zur Verbesserung der Leitlinien für die wiederherstellende Aquakultur beitragen. Die Forschenden haben zudem fast das gesamte Jahr die Fortpflanzung der erwachsenen Tiere beobachtet und ein Modell aufgestellt, das anhand von Satellitendaten und auf der Grundlage des Schwärmzeitpunkts vorhersagen kann, wo sich die Saataustern niederlassen werden. Dieser Modellierungsansatz könnte sich bei der Anpassung der Ergebnisse auf andere Regionen als nützlich erweisen. Des Weiteren lassen sich mit dem Ansatz die mit dem Wachstum der Muscheln verbundenen Kohlenstoffflüsse quantifizieren. Diese Erkenntnisse vertiefen unser Wissen über die Rolle der Muschelkalkbildung im Kohlenstoffhaushalt eines Zuchtbetriebs.

Für die Rolle der Auster sensibilisieren

Im Projekt konnte ein wichtiger Meilenstein erreicht werden, indem die Zuchtbetriebe und die Verbraucherschaft auf die potenzielle Rolle der einheimischen Austern in der lokalen Wirtschaft aufmerksam gemacht wurden. Daraus entstand ein entscheidender Beitrag, um einen Wandel hin zu nachhaltigeren Entscheidungen herbeizuführen. Das Team hat zudem ein Kinderbuch verfasst, um den faszinierenden Lebenszyklus der Austern zu erklären, die als planktonische Organismen zum Leben erwachen und nach einem geeignetem Substrat suchen, auf dem sie sich niederlassen können. MAREA konnte erfolgreich internationale Partnerschaften aufbauen, darunter mit der Gruppe Native Oyster Restoration Alliance, und hat auch lokale Partner ausfindig gemacht, die an einer Ausweitung der Austern-Aquakultur und der Sanierungsmaßnahmen interessiert sind. Zusammengenommen werden die MAREA-Aktivitäten den Weg zum Aufbau eines florierenden Küstenökosystems ebnen.

Schlüsselbegriffe

MAREA, Aquakultur, Muschel, wiederherstellende Aquakultur, Flachauster, Austernzucht, Küstenökosystem, Ostrea edulis

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