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Schnellere Produktionsanpassung in Krisenlagen

Ein sicheres Netzwerk, das Angebot und Nachfrage austariert, soll dazu beitragen, im Rahmen der Notfallvorsorge besser auf akuten Bedarf an wichtigen Arzneimitteln und medizinischer Ausrüstung reagieren zu können.

Gesundheit icon Gesundheit

Die COVID-19-Pandemie verdeutlichte ernste Mängel bei der Bereitstellung lebenswichtiger Güter und Geräte, was den medizinischen Sektor, aber auch die Gesellschaft insgesamt auf die Probe stellte. Aufgrund hoher Nachfrage nach medizinischen Ressourcen und Technologien erschöpften sich Lagerbestände, wodurch europäische Produktionssysteme enorm belastet wurden, einhergehend mit Preissteigerung und Produktionsrückstand. In dieser Situation engagierten sich viele Unternehmen im Kampf gegen COVID-19, indem etwa Hersteller von Luxusgütern ihre Produktion auf Handdesinfektionsmittel umstellten, Industrieunternehmen Hygienemasken herstellten oder Hotels zu Quarantänezentren wurden. Insgesamt wurde deutlich, wie wichtig eine zügige Neuorientierung in der medizinischen Versorgung und Geräteherstellung ist, und dass Produktionskapazitäten um 40 % erweitert werden müssten.

Sicheres Netzwerk zur Korrelation von Angebot und Nachfrage

Ausgangsthese des EU-finanzierten Projekts Eur3ka war, dass plötzliche Nachfragesteigerungen gemeinschaftlich statt auf nationaler Ebene gelöst werden müssen. Ziel des Projekts war der Aufbau eines Netzwerks, das Fertigung als Dienstleistung anbietet und vertrauenswürdige, spezifische Möglichkeiten für eine koordinierte, effektive Reaktion auf akute Nachfrage schafft. „Wir wollten Anbietende und Verbrauchende von Gesundheitsprodukten schnell und sicher miteinander in Verbindung setzen, sodass der Bedarf an medizinischen Gütern in Krisenzeiten gedeckt ist“, erklärt Projektkoordinator Angelo Marguglio von Engineering Ingegneria Informatica. In der Gesundheitsbranche müssen Produktionsstätten und Technologieanbieter zertifizierte Lösungen sowohl für Produkte als auch für Produktionskapazitäten vorhalten. Um bei der Suche nach Produkten und Dienstleistungen trotz Störungen des Versorgungsnetzwerks dynamisch reagieren zu können, entwickelte Eur3ka ein virtuelles Ökosystem von Anbietenden und Produkten/Dienstleistungen auf Basis eines gemeinsamen Governance- und Koordinierungsrahmens. Dieses Ökosystem ermöglicht Unternehmen auch einen zügigen Beitritt zum Netzwerk, um das eigene Geschäftspotenzial zu erweitern.

Eur3ka: Bereitschaft und Aktion

Eur3ka erarbeitete einen umfassenden zweistufigen Ansatz, um Produktionsinfrastrukturen besser auf künftige Krisen vorzubereiten: eine Phase der „Vorbereitung“ und eine Phase „unmittelbarer Aktion“. Die Vorbereitungsphase richtet Aktivitäten auf proaktive Stärkung digitaler Infrastruktur, Rahmenbedingungen zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Krisenmanagementprotokolle aus. Laut Marguglio „folgt der Vorbereitungsphase die Phase unmittelbarer Aktion, in der schnelle und koordinierte Maßnahmen entsprechend vorheriger Festlegung eingeleitet werden.“ Die in der Vorbereitungsphase etablierten digitalen Instrumente und Fertigkeiten helfen Unternehmen, effektiv auf Krisen zu reagieren, Risiken abzufedern und gesetzlichen Vorgaben nachzukommen. Mit dem digital orientierten Ansatz können Unternehmen schneller auf Krisenszenarien reagieren, den Betrieb aufrechterhalten, Interessen aller Beteiligten wahren und gleichzeitig regulatorischen Standards genügen. Sowohl die Koordinierungsplattform als auch der Rahmen für sofort umsetzbare Aktionen („Plug & Respond“) bieten Anbietenden und Endnutzenden Möglichkeiten zur Vernetzung, um eine breite Palette zertifizierter Lösungen und Dienstleistungen für die Gesundheitsbranche anzubieten. Begünstigt wird die Vernetzung auch durch die EU-Initiative Digital Factory Alliance, die Unternehmen Zugang zu Wissen, Trends und sofort einsetzbaren digitalen Produkten ermöglicht und schnellere Reaktionen im Krisenfall selbst bei unterbrochenen Lieferketten anbietet.

Beitrag Eur3kas zu europäischem Datenraum für Produktionsanpassung

Eur3ka unterstützt den Dauerbetrieb von Ökosystemen, deren Anpassung an plötzliche Veränderungen sowie die kurzfristige Bereitstellung zertifizierter Geräte. Das Projekt entwickelte innovative Technologien und Methoden zur Verbesserung der Dateninteroperabilität und -zugänglichkeit. Zudem arbeitete es auf die schnellere Bereitstellung flexibler, belastbarer Lieferketten hin und etablierte festgelegte Standards und Datenmodelle, die die Interoperabilität von Plattformen und Diensten vereinfachen. „Das robuste Ökosystem und die Vereinfachung des länderübergreifenden Datenaustauschs sind Ergebnisse, mit denen Eur3ka effektiv zur Einrichtung eines europäischen Datenraums in der Fertigung beitragen konnte“, schließt Marguglio.

Schlüsselbegriffe

Eur3ka, Pandemie, Produktionsprozess, Produktionsumstellung, Netzwerk, Digital Factory Alliance, Datenraum

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