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Wie die Gefahren durch den steigenden Meeresspiegel in europäischen Küstengebieten abgeschwächt werden können

Aus einer Modellstudie gingen neue Erkenntnisse zu Anpassungsmaßnahmen hervor, mit denen Städte und städtische Gebiete in Europas Küstenregionen geschützt werden können.

Europas Küsten sind dicht besiedelt und bereits heute von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Anpassungsmaßnahmen, mit denen städtische Gemeinden an der Küste vor dem steigenden Meeresspiegel geschützt werden sollen, sind meist harte Strukturen wie Deiche und Uferdämme. Doch diese Methoden verlieren immer mehr an Nachhaltigkeit und werden zunehmend kostenintensiv. Daher werden zunehmend auch Strategien der Raumplanung wichtiger, wie Setback-Zonen – Pufferzonen, in denen die Bebauung verboten oder stark eingeschränkt ist –, um diese Gemeinden vor Schäden bei Hochwasser oder Sturmfluten zu bewahren. Ein Forschungsteam der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) führte erstmals eine europaweite Studie durch, um die Effektivität verschiedener Arten von Setback-Zonen dahingehend zu prüfen, die Gefahren für Städte durch den steigenden Meeresspiegel und damit verbundene Gefahren abzuschwächen. Die Studie, deren Durchführung von dem EU-finanzierten Projekt CoCliCo unterstützt wurde, ergab, dass die Einrichtung von Setback-Zonen bewirken könnte, dass neue städtische Bebauung in den meisten EU-Mitgliedstaaten bis zum Jahr 2100 um mindestens 50 % weniger gefährdet ist.

Es hängt alles von uns ab

Das Forschungsteam erstellte räumlich explizite Projektionen für alle EU-Mitgliedstaaten mit Küstengebieten, sowie Bosnien und Herzegowina, Großbritannien und Norwegen. Dabei wurden verschiedene sozioökonomische Entwicklungen und Arten von Setback-Zonen berücksichtigt. Über ein künstliches neuronales Netzwerk modellierten sie zunächst das Stadtentwicklungspotenzial für jedes Land anhand der Geländehöhe, Bevölkerungsdichte und Distanz zum Straßennetzwerk. Anschließend berechneten sie den Bedarf an städtischer Fläche und erstellten räumlich explizite Projektionen mit einer Auflösung von 100 Metern. In diese Projektionen wurden dann verschiedene Setback-Zonen integriert, um die Effektivität solcher Raumplanungsinstrumente bei steigendem Meeresspiegel analysieren zu können. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die künftige Gefährdung durch den Meeresspiegel und die damit verbundenen Gefahren wesentlich davon abhängen wird, wie der städtische Raum in den europäischen Küstengebieten geplant, gestaltet und entwickelt wird. „Unsere Modellstudie ist die erste ihrer Art und kann dazu beitragen, geeignete Maßnahmen zum Schutz von Städten und Gebieten entlang der europäischen Küsten zu entwickeln“, sagt Erstautorin Dr. Claudia Wolff in einer Pressemitteilung auf der Website der Christian-Albrechts-Universität Kiel. „Bei der Entwicklung von Setback-Zonen sollte nicht nur die Entfernung eines Gebiets von der Küste berücksichtigt werden, sondern zukünftig auch die Geländehöhe über dem Meeresspiegel, was nach unserem Kenntnisstand auf europäischer Ebene derzeit nicht diskutiert wird. So können Städte und Küstengebiete besser vor den Risiken eines zukünftigen Meeresspiegelanstiegs geschützt werden.“ Das übergeordnete Ziel des Projekts CoCliCo (COASTAL CLIMATE CORE SERVICES) ist es, eine offene, webbasierte Plattform einzurichten, um, wie der leitende Studienautor Prof. Athanasios Vafeidis erklärt, „Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger besser über Maßnahmen und Anpassungen beim Küstenschutz und Meeresspiegelanstieg zu informieren“. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht. Weitere Informationen: CoCliCo-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

CoCliCo, Küste, Setback-Zone, Meeresspiegel, Anpassung, Küstengebiete, Stadtentwicklung

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