Genauere Berichterstattung zu Waldbeständen
Waldinventuren sind ein wichtiges Instrument der Forstwirtschaft, da sie Daten zum Waldbestand eines bestimmten Gebiets liefern. Sie sind bislang jedoch kosten- und zeitaufwendig. Verspätete oder ungenaue Daten können zudem Entscheidungen nach sich ziehen, die weder wirtschaftlich noch fachlich fundiert sind. Lösungen sollte nun das EU-finanzierte Projekt FORESTMAP entwickeln. „Ziel war die Schaffung einer Plattform für Waldinventur und Analytik – die sogenannte Forestmap – die in mehreren europäischen Ländern genutzt werden kann, insbesondere in Gebieten mit LiDAR-Technologie (Light Detection And Ranging)“, umreißt Geschäftsführer David García das Projekt.
Zuverlässigere Dokumentation des Waldbestands
Forestmap mit seiner intuitiven Bedienoberfläche ermöglicht das Erstellen von forstwirtschaftlichen Bestandsverzeichnissen zum ausgewählten Gebiet, ohne dass Feldarbeit nötig ist, und ist preiswert, schnell und zuverlässig. Neben herkömmlichen wichtigen Waldparametern wie Holzvorrat, Baumarten, -höhe und umfang sowie räumlicher Verteilung wurden auch drei komplementäre Module implementiert. Das erste Modul umfasst Brandparameter, d. h. Brandrisiko, Ausbreitungsgefahr und räumliche Verteilung gefährdeter Flächen in einem Gebiet. „Das zweite Modul bewertet den Kohlenstoffbestand und die jährliche Zunahme sowie Analysen kurzfristiger störungsbedingter Speicherverluste. Das dritte Modul liefert Empfehlungen für die Forstwirtschaft, d. h. Menge der Holzentnahme und Nachhaltigkeit der Entnahme“, berichtet García.
Waldbewirtschaftung
Die Plattform wird derzeit in acht Pilotgebieten sieben europäischer Länder eingesetzt, auf die Forstbewirtschaftende (mit unter drei Hektar Waldfläche) kostenlos zugreifen können, um eine bestimmte Parzelle zu analysieren und Technologievorteile zu bewerten. Mit dem innovativen Instrument können die Holzindustrie, Privatbesitzende und Beratungsstellen die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Forstbetriebe steigern – einem der Schlüsselziele der EU. „Ein weiteres wichtiges Ergebnis des Projekts ist die hochpräzise Abtastfunktion, um einzelne Parzellen abzuscannen, was besonders für Waldbesitzende und -bewirtschaftende wie auch Forstunternehmen, die Holz einkaufen, interessant sein dürfte“, betont García. Zudem steht nun ein Instrument bereit, das den Kohlenstoffbestand eines Waldes und dessen jährlichen Zuwachs bestimmt. „Damit kann es einen wichtigen Beitrag liefern, um der zunehmenden Waldbrandgefahr im europäischen Raum zu begegnen. Mit den Informationen, die die Forestmap-Plattform liefert, ist angemessene Prävention möglich, um dieses Risiko in einem bestimmten Gebiet zu verringern“, erklärt García.
Künftige europaweite Expansion
„Vorrangige Aufgabe für uns ist nun, die Plattform auf das gesamte europäische Territorium auszuweiten, um Waldbesitzenden und -bewirtschaftenden einfache und schnelle Entscheidungsgrundlagen anzubieten“, bestätigt García. Langfristig dürfte davon auch der Holzmarkt profitieren, ist die Arbeitsgruppe überzeugt. „So können Industrie- und Forstunternehmen mit hochgenauen Informationen zum gesamten Gebiet versorgt werden, um die Holzmenge jeder Parzelle zu bewerten und auf dieser Basis Wertermittlungen, Holzausbeute und strategische Bewertungen zur Verfügbarkeit spezifischer Waldbestände durchzuführen“, schließt García.
Schlüsselbegriffe
FORESTMAP, Plattform, Waldinventur, forstwirtschaftliches Bestandsverzeichnis, Forstwirtschaft, LiDAR, Holzmarkt, KMU, Waldbrandrisiko