Zentrale Anlaufstellen auf Landesebene für Hochleistungsrechenkompetenzen
„Die nationalen Kompetenzzentren arbeiten zusammen an Themen von gemeinsamem Interesse. Damit schaffen sie ein florierendes Supercomputing-Ökosystem, in dem ein wechselseitiger Austausch zwischen europäischem Niveau und nationalen Ebenen stattfindet.“
Zwar wurden bereits in der Vergangenheit europäische Initiativen ins Leben gerufen, um für den Einsatz des Hochleistungsrechnens und zugehöriger Technologien zu werben, doch konzentrierten sich viele davon auf die nationale Ebene, weshalb sich heute bezüglich des Kompetenzstandes ein recht uneinheitliches Bild zeigt. „Um den Aufbau einer auf Weltniveau wirklich wettbewerbsfähigen europäischen Qualifikationsbasis im Hochleistungsrechnen zu ermöglichen, die für die Gesellschaft, in der Industrie und bezüglich wissenschaftlicher Exzellenz tatsächlich etwas bewegt, sollten sich die Länder Europas auf vergleichbaren Kompetenzniveaus bewegen“, so Bastian Koller, Projektkoordinator des EU-finanzierten Projekts EuroCC. EuroCC hat 33 nationale Kompetenzzentren eingerichtet und ist damit die erste Initiative des GU EuroHPC, die die Bemühungen derart vieler Länder bündelt. Jedes nationale Kompetenzzentrum erhält Unterstützung durch seinen Mitgliedstaat, einschließlich einer Übernahme von 50 % der Kosten. Die Grundsätze, an denen sich der Betrieb der Zentren ausrichtet, sind Konsolidierung, Integration und Austausch. Die einzelnen Länder verschaffen sich zunächst einen Überblick darüber, auf welche Kompetenzen sie Zugriff haben, um dann Synergien zu maximieren und nationale Kompetenzportfolios zu erstellen. Damit sichergestellt ist, dass diese schließlich dem gesamten Netzwerk zugutekommen, koordiniert das Schwesterprojekt CASTIEL Aktivitäten auf europäischer Ebene. Das Netzwerk nationaler Kompetenzzentren kooperiert außerdem mit weiteren Einrichtungen, wie etwa Exzellenzzentren, der Europäischen Technologieplattform für Hochleistungsrechnen ETP4HPC und der Partnerschaft für Hochleistungsrechentechnik in Europa PRACE .Da in einigen Ländern bereits wesentliche Beträge aus nationalen Quellen in das Hochleistungsrechnen investiert worden waren, bestand eine der größten Herausforderungen für EuroCC darin, bezüglich der Kompetenzlevels einen gemeinsamen Standard innerhalb des Netzwerks zu erreichen. In Reaktion auf diese Hürde richtete das Team ein Partnerschafts- und Mentoringprogramm für die nationalen Kompetenzzentren ein, das dem Austausch von Wissen und Qualifikationen dienen soll und durch CASTIEL finanziert wird. Koller erklärt jedoch, dass „die Ungleichheiten sogar Nutzen bringen, denn sie heben bestimmte Bereiche hervor, in denen eine wirkungsvolle Zusammenarbeit möglich ist, und dienen dem Netzwerk gemäß seiner Vision als Leitgedanken auf dem gemeinschaftlichen Weg.“ Ausgehend von der Betrachtung der Ungleichheiten war es darüber hinaus möglich, einen Katalog zu erstellen, der zahlreiche bewährte Lösungen für innerhalb des Netzwerks aufgetretene Probleme enthält. Die zentralen Betätigungsfelder von EuroCC sind derzeit die Durchführung von Schulungen, die Weiterführung der Interaktion mit der Industrie, die Erstellung einer Übersicht über die im Netzwerk vorhandenen Kompetenzen sowie Kommunikationsmaßnahmen. Wichtige Aktivitäten sind außerdem die Erkundung neuer Felder, wie die Quanteninformatik und die künstliche Intelligenz, um festlegen zu können, welche Themen künftig in den nationalen Kompetenzzentren hohe Priorität genießen sollen. „Die nationalen Kompetenzzentren arbeiten zusammen an Themen von gemeinsamem Interesse. Damit schaffen sie ein florierendes Supercomputing-Ökosystem, in dem ein wechselseitiger Austausch zwischen europäischem Niveau und nationalen Ebenen stattfindet, wovon schließlich alle profitieren“, so Koller abschließend.
Schlüsselbegriffe
EuroCC, HPC, Hochleistungsrechnen, Supercomputer, Technologien, digitale Souveränität, Quanteninformatik, Innovation, umweltfreundliche Computersysteme, energieeffizient, KMU