Wie ein themenbezogenes Netzwerk die Antibiotikaresistenz bei Nutztieren angeht
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation stellt Antibiotikaresistenz eine der größten Bedrohungen für die Weltgesundheit, die Ernährungssicherheit und die Entwicklung dar. Sie tritt auf, wenn sich Bakterien als Reaktion auf den Einsatz dieser Medikamente verändern. Wenn sich die Resistenz in verschiedenen Bakterienpopulationen ausbreitet, werden Antibiotika für die Behandlung von Krankheiten bei Mensch und Tier unwirksam. Dies verstärkt die Notwendigkeit eines verantwortungsvolleren und sorgsameren Umgangs mit Antibiotika. Das EU-finanzierte Projekt DISARM zielt darauf ab, die europäische Viehwirtschaft dabei zu unterstützen, ihren Antibiotikaverbrauch zu senken, indem es sich auf die Tiergesundheit und das Krankheitsmanagement konzentriert. Der Schlüssel zur Erreichung dieses Ziels ist die Schaffung eines thematischen Netzwerks. „Das Projekt unterstützt Verbindungen zwischen landwirtschaftlichen Betrieben, tiermedizinischen Praxen, der Forschung und anderen Interessengruppen, um wichtige Erkenntnisse und Fragen auszutauschen,” so Projektkoordinatorin Helena Ferreira. Ziel ist eine schnellere Umstellung der Branche auf Vorsorge, Biosicherheit, den präzisen Einsatz von Antibiotika und die Verwendung von Alternativen zu Antibiotika.
Eine Gemeinschaft von mehreren Interessengruppen entsteht
DISARM brachte die wichtigsten Interessengruppen in diesem Bereich zusammen und gründete eine praxisorientierte Gemeinschaft, die auf Facebook gehostet wird. Diese Gemeinschaft bietet einen Ort des Erfahrungs- und Wissensaustauschs zu Fragen des umsichtigen Antibiotikaeinsatzes und der Ermittlung und Erprobung innovativer Praktiken. „Die Idee hinter der praxisorientierten Gemeinschaft besteht darin, dass durch die Einbeziehung sich ergänzender Fähigkeiten und verschiedener Standpunkte und Kontexte ein schneller und effizienter Informationsaustausch und eine weite Verbreitung angepasster bewährter Praktiken unter den verschiedenen Tierhaltungssektoren in Europa stattfinden wird. Wir gehen davon aus, dass wir bis zum Ende des Projekts 600 Mitgliedschaften haben werden”, merkt Ferreira an. Zur Unterstützung der Interessengruppen hat DISARM zudem eine Auswahl an Ressourcen in Form von Übersichtsblättern, Zusammenfassungen von Verfahren, Leitfäden und Videos erstellt, die auf der Projektwebsite zur Verfügung stehen. „Darüber hinaus wurde in Zusammenarbeit mit mehr als 30 Fallstudienbetrieben in neun Ländern eine Toolbox für das Farm Health Team entwickelt, die eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Veranstaltung von Kooperationstreffen mit landwirtschaftlichen Betrieben und Beratungsfirmen bietet, um gemeinsam einen Aktionsplan zur Verbesserung der Tiergesundheit und zur Vorbeugung von Krankheiten auszuarbeiten und so den Bedarf an antimikrobiellen Behandlungen zu senken,” sagt Ferreira. Auch eine hochmoderne Datenbank mit innovativen Lösungen für das Management von Antibiotikaresistenzen wurde eingerichtet und zwei Berichte zur Festlegung von Forschungsprioritäten wurden erstellt. „Auf der Grundlage dieser Berichte wird derzeit ein Strategiepapier erstellt,” betont Ferreira.
Lebenslange Wirkung erzielen
„Das Vermächtnis dieses Projekts war einer unserer Hauptschwerpunkte bei den Aktivitäten des letzten Jahres,” so Ferreira weiter. Sie erklärt, dass das Strategiepapier darauf abzielt, Empfehlungen zu unterbreiten, die auf breiterer europäischer Ebene Wirkung zeigen, insbesondere im Hinblick auf die Umsetzung von Lösungen in der Praxis. Die Ergebnisse von DISARM werden mit dem EU FarmBook verknüpft, einer Sammlung von geprüften bewährten Verfahren für Landwirtschaftsbetriebe und Forstleute. Das Projekt ist außerdem mit anderen EU-Projekten zur Verwendung antimikrobieller Mittel und zur Resistenzbildung im Rahmen des ArMoR-Clusters verknüpft. „Die im Rahmen von DISARM gewonnenen Erkenntnisse werden den Projekten des ArMoR-Clusters als Orientierung dienen”, schließt Ferreira.
Schlüsselbegriffe
DISARM, Antibiotika, Antibiotikaresistenz, praxisorientierte Gemeinschaft, Tiergesundheit, Viehwirtschaft, Viehzucht, Zusammenarbeit, thematisches Netzwerk