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Wie Verkehrssysteme den Bedürfnissen von Frauen besser gerecht werden können

Frauen sind am meisten auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, aber viele meiden sie, wenn sie nicht ihren Bedürfnissen entsprechen. Über DIAMOND wurden diese Bedürfnisse und die tatsächliche Nutzung analysiert, um so datengestützte Empfehlungen und Instrumente für gerechtere und nachhaltige Mobilitätsdienstleistungen auszuarbeiten.

Die Mobilitätsmuster von Frauen sind vielfältig und komplex, abhängig von Alter, sozioökonomischem Status und Pflegeaufgaben. Laut einem Bericht des Internationalen Verkehrsforums aus dem Jahr 2019 dienen fast 40 % der Fahrten im öffentlichen Verkehr weltweit der Pflegemobilität, wobei 80 % von Frauen zurückgelegt werden, meist zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Dazu gehören Besuche in Gesundheitszentren, die Begleitung von Familienangehörigen, Einkäufe und Besorgungen. „Die öffentlichen Verkehrsmittel sind jedoch immer noch auf den Arbeitsweg ausgerichtet, und zwar auf Strecken und nach Fahrplänen, die nicht den Bedürfnissen der Pflegemobilität entsprechen, für die häufigere, lokale, kürzere und unregelmäßige Fahrten erforderlich sind“, sagt Patricia Castillo, Koordinatorin des EU-finanzieten Projekts DIAMOND und Leiterin des Eurecat-Referats für europäische Programme, dem Träger des Projekts. „Die Verkehrsplanung muss diese Fahrten erleichtern, und ein Teil der Antwort sollte darin bestehen, mehr Frauen in Entscheidungspositionen zu bringen.“ DIAMOND hat Instrumente und Leitlinien zur Förderung der Geschlechtergleichstellung im Verkehrs- und Mobilitätssektor ausgearbeitet, die auf der Bewertung der Bedürfnisse von Verkehrsnutzenden beruhen und sich auf Big Data sowie maschinelle Lerntechniken stützen. Ein Instrumentarium zur Bewertung der Inklusivität bestimmter Verkehrsdienste, einschließlich Empfehlungen zur Unterstützung bestimmter Profile, wurde mit Unternehmen des Verkehrssektors in ganz Europa erprobt und validiert und soll sich an Verkehrsbetriebe, öffentliche Planung sowie Arbeitgeber im Verkehrssektor richten. Das Team erstellte ein Weißbuch, in dem die wichtigsten Maßnahmen für ein integrativeres Verkehrssystem skizziert werden, sowie Empfehlungen speziell für autonome Fahrzeuge. Leitlinien für Lehrpläne und Protokolle zur sozialen Verantwortung der Unternehmen wurden ebenfalls erarbeitet, um die Beschäftigung von Frauen in diesem Sektor zu fördern.

Verkehrsbedarf, Hindernisse und Möglichkeiten

Der Schwerpunkt von DIAMOND lag auf drei Schlüsselbereichen, die sich auf das Engagement von Frauen im öffentlichen Verkehr auswirken: die Fähigkeit, grundlegende Mobilitätsbedürfnisse zu befriedigen, die physische und finanzielle Zugänglichkeit sowie die Sicherheit. Das Team führte eine europaweite qualitative und quantitative Datenerhebung zu Vielfalt und die Gleichstellung betreffende Themen durch, mit einem Fokus auf: Eisenbahnen und öffentlichem multimodalem Verkehr, autonomen Fahrzeuge, Fahrradverleih sowie sozialer Verantwortung der Unternehmen und Beschäftigung. Daten von Verkehrsnutzern aus über 1 000 Vor-Ort-Befragungen in Barcelona, Dublin, Warschau und Paris wurden mit der Analyse von Nachrichten in sozialen Medien über die Zufriedenheit mit den Verkehrsmitteln kombiniert. Diese wurden durch Vor-Ort-Beobachtungen der Verkehrsinfrastruktur ergänzt. Es wurden auch Fokusgruppen und Workshops durchgeführt, und in der Fallstudie zu autonomen Fahrzeugen wurde ein Fahrsimulator entwickelt, um die Bedürfnisse von Frauen besser zu verstehen. Ein übergreifendes Ergebnis bestand darin, dass für Frauen das Gefühl, jederzeit sicher zu sein, ausschlaggebend für die weitere Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist. „Darüber hinaus haben wir festgestellt, dass Sicherheit für Frauen in einkommensschwachen Gruppen und Angehörige ethnischer Minderheiten – die Gruppen, die am meisten auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind – besonders wichtig ist“, sagt Maria Chiara Leva, Leiterin der Projektöffentlichkeitsarbeit von DIAMOND und Dozentin an der Technischen Universität Dublin. Das Team stellte außerdem fest, dass Frauen, die mit Angehörigen reisen, häufig auf alternative Verkehrsmittel, vor allem auf private Pkw, ausweichen.

Ein vielgleisiger Ansatz

DIAMOND leistet einen direkten Beitrag zur 2017 gestarteten Initiative der Europäischen Kommission „Frauen im Verkehrssektor – EU-Plattform für den Wandel“ zum Austausch bewährter Praktiken zur Stärkung der Beschäftigung von Frauen und der Chancengleichheit im Verkehrssektor. Das Team hat sich für ein quelloffenes Software-as-a-Service-Konzept für das DIAMOND-Instrumentarium entschieden und führt nun Gespräche mit potenziellen Partnern über dessen Vermarktung. „Da lediglich 22 % der 11 Millionen Arbeitsplätze im europäischen Verkehrssektor von Frauen besetzt sind, bietet dieses Instrumentarium der Industrie eine benutzungsfreundliche Plattform für die Erfassung von Daten über den Grad der Eingliederung in den Arbeitsmarkt und somit für strategische Entscheidungen zur Verbesserung der Situation“, fügt Francisco Santarremigia, Technischer Leiter des Projektpartners AITEC und Technischer Koordinator von DIAMOND, hinzu. Alle von DIAMOND erstellten Materialien sind jetzt auf der Projektwebsite verfügbar.

Schlüsselbegriffe

DIAMOND, Verkehr, Frauen, Mobilität, Sicherheit, Auto, Pflege

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