Ein Blick in die Zukunft der Bioökonomie Mitteleuropas
Die Länder müssen einen klaren und koordinierten systemischen Ansatz zum Wandel einführen, um das Ziel des Grünen Deals zu erreichen, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Mit diesem Ziel vor Augen arbeitet die mittelosteuropäische Initiative für eine wissensbasierte Land- und Forstwirtschaft und Aquakultur in der Bioökonomie (BIOEAST) daran, die kreislauforientierte Bioökonomie in Mittel- und Osteuropa über einen geteilten strategischen Forschungs- und Innovationsrahmen voranzubringen. Bis 2030 strebt die BIOEAST-Initiative an, nachhaltige auf Wissen und Kooperation basierende kreislauforientierte Bioökonomien zu entwickeln, die integratives Wachstum fördern und insbesondere in ländlichen Regionen neue wertschöpfende Beschäftigung schafft. Mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts BIOEASTsUP hat die Initiative nun einen Sonderbericht veröffentlicht, der neue Einblicke in mögliche Reformen bei der Entwicklung von Bioökonomien in Mittel- und Osteuropa bietet. Der Bericht soll der nationalen Politik als Orientierung dienen und mögliche spezifische Herausforderungen der Makroregion herausstellen. Der Bericht basiert auf einer vorausschauenden Analyse, die 2020/2021 erarbeitet wurde, um Ländern in Mittel- und Osteuropa die an der BIOEAST-Initiative teilnehmen, dabei zu helfen, mögliche Wege auszuwählen, ihre nachhaltigen Bioökonomien im Zeitraum 2030 bis 2050 auszubauen. Im Rahmen der Analyse wurden zwei Runden virtueller Seminare mit über 250 Teilnehmenden in Tschechien, Estland, Kroatien, Ungarn, Polen, Slowenien und der Slowakei durchgeführt. In diesen Seminaren besprachen wichtige Interessengruppen technologische, wirtschaftliche, soziale und ökologische Probleme im Zusammenhang mit der Bioökonomie. Anhand ihrer Ansichten und Meinungen wurden vier Szenarien für die Bioökonomie entwickelt.
Die Szenarien
Die vier Szenarien lauten: eine vollständig florierende Bioökonomie, eine lineare Bioökonomie mit „normalen Betriebselementen“, eine traditionelle auf fossilen Brennstoffen basierende Wirtschaft und eine gemeinnützige kreislauforientierte Bioökonomie. Nach Angaben im Bericht zur vorausschauenden Analyse wurden die Szenarien anhand ihrer Leistung in den Bereichen Technologie und Innovation, Umweltüberlegungen, soziale Integration, wirtschaftliche Folgen und Resilienz verglichen. Sie wurden auch bezüglich der Nachhaltigkeit und Machbarkeit analysiert und in vier Interessengebieten weiter untersucht: natürliche Ressourcen, Lebensmittelsysteme, Dekarbonisierung und Governance. Ausgehend von dem Bericht sind Governance-Prinzipien auf mehreren Ebenen erforderlich, um eine nachhaltige Bioökonomie in der BIOEAST-Region aufzubauen. „Aufgrund der Komplexität der nachhaltigen Bioökonomie ist es von entscheidender Bedeutung, so viele Interessengruppen wie möglich einzubinden. Die Politik muss auf allen Ebenen mit der Hilfe der Forschung eine führende und leitende Rolle einnehmen, damit die Beitrage von Interessengruppen Beachtung finden und die Politik auf Wissenschaft basiert“, heißt es in dem Bericht. Doch ohne Zusammenarbeit ist der erfolgreiche Übergang zu einer florierenden Bioökonomie für Länder in Mittel- und Osteuropa nicht möglich. „Neben dem herkömmlichen öffentlichen Governance-Netz ist auch Netzwerk-Governance wichtig. Umweltagenturen und Forstwirtschaftskammern können zum Wandel zu einer erfolgreichen kreislauforientierten Bioökonomie beitragen, indem sie ihre Rolle als Vermittler zwischen der Öffentlichkeit und der Regierung ausbauen. Unternehmen sind die wichtigsten Beteiligten bei der Umsetzung bahnbrechender Technologien und anderer biobasierter Lösungen in biobasierten Märkten“, heißt es abschließend. Das dreijährige Projekt BIOEASTsUP (Advancing Sustainable Circular Bioeconomy in Central and Eastern European countries: BIOEASTsUP) endet im September 2022. Weitere Informationen: BIOEASTsUP-Projektwebsite
Schlüsselbegriffe
BIOEASTsUP, Kreislaufwirtschaft, Bioökonomie, Mittel- und Osteuropa, MOE, BIOEAST, biobasiert
