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Inhalt archiviert am 2024-04-19

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Geschlechtergleichstellung in der Wissenschaft durch Spaß und Spiel fördern

Ein EU-finanziertes Projekt schlägt einen neuen und interessanten Ansatz vor, um Geschlechterstereotypen im Bereich von Forschung und Innovation zu überwinden: ein Brettspiel mit dem Ziel, den Nobelpreis zu gewinnen.

Die Geschlechtergleichstellung ist ein fundamentales Menschenrecht. Sie ist ebenfalls eine Grundvoraussetzung für eine friedliche und wohlhabende Welt. Die Europäische Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend Mariya Gabriel erklärt hierzu jedoch in einem Interview, das auf der Website „Science|Business“ veröffentlicht wurde: „Während die Geschlechtergleichstellung an und für sich genommen wichtig ist, […] könnten mehr Frauen in der Wissenschaft einem anderen, vielleicht noch höheren Zweck dienen: einer besseren Wissenschaft.“

Nicht genügend Frauen in der Wissenschaft

Ungeachtet der Maßnahmen, um das Geschlechtergefälle im Bereich von Forschung und Innovation abzuschaffen, sind Frauen auf diesem Gebiet nach wie vor unterrepräsentiert. Kommissarin Gabriel untermauert dies mit eindrücklichen Fakten: „Unter Berücksichtigung aller Disziplinen sind nur ein Drittel der Forschenden in der EU Frauen, und davon sind nur 15 % in den Gebieten Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) vertreten. Noch eindrücklicher ist, dass weniger als 10 % der Patentinhaberschaft bei Frauen liegt, nur 8 % der europäischen Start-ups von gänzlich aus Frauen bestehenden Teams gegründet werden und nur 25 % von einem Team gegründet werden, das mindestens eine Frau umfasst.“ Das EU-finanzierte Projekt GEARING ROLES (Gender Equality Actions in Research Institutions to traNsform Gender ROLES) bietet jetzt ein Brettspiel mit dem Titel „Nobel Run“ an. Es handelt sich hierbei um einen interessanten und innovativen Ansatz, um das Thema der Geschlechtergleichstellung in der Wissenschaft zu bewältigen. Bei diesem Deck-Building-Brettspiel müssen die Spielenden ein Forschungsteam betreuen, Forschende vor der Promotion, nach der Promotion und leitende Forschende einstellen, Artikel veröffentlichen und durch internationale Projekte Finanzmittel beziehen.

Das Spiel betont weibliche Vorbilder

Das Ziel des Spiels ist, wie der Name schon sagt, der Gewinn des Nobelpreises. Die Spielenden können zu diesem Zweck Hilfe von den führenden Wissenschaftlerinnen und Erfinderinnen erhalten, die auf den Karten abgebildet sind. Beispiele sind Marie Curie (1867-1934), die erste Frau, die einen Nobelpreis gewann, die österreich-schwedische Physikerin Lise Meitner (1878-1968), die zur Entdeckung des Elements Protactinium und der Kernspaltung beitrug, sowie Dame Jocelyn Bell Burnell (1943-), eine irische Astrophysikerin, die 1967 den ersten Pulsar entdeckte. Auch mit dabei ist die russische Kosmonautin Walentina Tereschkowa (1937-), die erste Frau im Weltraum, die amerikanische Mathematikerin Katherine Johnson (1918-2020), eine der ersten afroamerikanischen Frauen, die als NASA-Wissenschaftlerin arbeitete, die chinesisch-amerikanische Experimentalphysikerin Chien-Shiung Wu (1912-1997), bekannt für ihre bedeutenden Beiträge zur Kernphysik, sowie Hedy Lamarr, eine in Österreich geborene Schauspielerin, Erfinderin und Filmproduzentin, deren Erfindung den Weg für WLAN- und Bluetooth-Technologien ebnete. Das Spiel beinhaltet noch viele andere Karten, auch solche über die Auswirkungen des Betreuungssyndroms oder Hochstapler-Syndroms auf wissenschaftliche Laufbahnen. Eine wieder andere Karte zeigt eine Europakarte mit den Partnerländern, die im Rahmen des Projekts Pläne für Geschlechtergerechtigkeit umsetzen. GEARING ROLES ist ein multidisziplinäres Konsortium aus zehn europäischen akademischen und nichtakademischen Partnern. Das Projekt gestaltet und implementiert sechs Geschlechtergleichstellungspläne, die verschiedene Arten von geschlechtsbezogenen Verzerrungseffekten überwinden sollen, welche die Chancengleichheit unter Frauen und Männern in Forschungsinstitutionen betreffen, um Geschlechterrollen zu hinterfragen und zu verändern, durch die Diskrepanzen bestehen bleiben. Das Projekt verfolgt vier Hauptziele: Barrieren für die Einstellung weiblicher Personen beseitigen; das Geschlechtergefälle in Forschungsinstitutionen angehen und Frauen in Führungspositionen fördern; alternative Referenzen in traditionell von Männern dominierten Bereichen anbieten; und die Geschlechtergleichstellung in Forschungsorganisationen fördern. Das Projekt läuft im Dezember 2022 aus. Weitere Informationen: GEARING ROLES-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

GEARING ROLES, Geschlechtergleichstellung, Frauen, Brettspiel, Forschung, Innovation, Nobelpreis

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