Skip to main content
European Commission logo
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Scalable multidimensionAl sitUation awaReness sOlution for protectiNg european ports

Article Category

Article available in the following languages:

Lückenlose Wachsamkeit zum Schutz von Europas Häfen

Ein Forschungsprojekt hat eine Lösung entwickelt, um die Häfen in der Europäischen Union (EU) vor terroristischen Bedrohungen vor Ort, im Cyberspace sowie in gemischter Form zu schützen.

Mehrere Millionen Fahrgäste und mehrere Milliarden Tonnen an Gütern passieren jedes Jahr die europäischen Häfen. Das macht diese Häfen zugleich zu einem wichtigen, schützenswerten Gut und zu einem möglichen Ziel für kriminelle Angriffe. Das EU-finanzierte Projekt SAURON hat daher nun ein neues Konzept entwickelt, um Hafenbehörden bei der Bewältigung der zunehmend raffinierten Bedrohungen zu unterstützen, die Menschen oder Infrastrukturen sowie Computersysteme im Ziel haben und physische und virtuelle Angriffe oft miteinander kombinieren. „Um die Häfen der EU zu schützen, die schließlich zu den wichtigsten Infrastrukturen Europas gehören, schlägt das SAURON-Projekt eine einzelne Softwarelösung vor, die eine Einschätzung der physischen und virtuellen Lage sowie gemischter Szenarien ermöglicht und ein Warnsystem für die Bevölkerung beinhaltet“, erklärt Rafael Company, Leiter des Bereichs Sicherheit bei der Fundación Valenciaport und SAURON-Projektkoordinator. „Durch diesen viergliedrigen Ansatz kann das Personal für Hafensicherheit Vorfälle leichter verhindern bzw. eindämmen, da es so rechtzeitig auf potenzielle Risiken hingewiesen wird und Informationen erhält, die zum Schutz der allgemeinen Bevölkerung in der Nähe hilfreich sind.“

Allumfassende Sicherheitsüberwachung

Wie funktioniert das System in der Praxis? SAURON stützt sich auf bereits verfügbare Sicherheitsinstrumente von Häfen, wie zum Beispiel Kameras, Sensoren und Brandmelder, und ergänzt diese durch eine innovative Sicherheitstechnologie mit neuen Sensortypen wie Drohnenkameras und Gesichtserkennung. Das System nutzt eine IT-Überwachungsplattform, analysiert Daten aus verschiedenen Quellen und gibt Warnmeldungen aus, sobald Anomalien in der physischen Welt oder im Cyberraum erkannt werden. Dank neuer Visualisierungsmethoden, wie z. B. 3D-Modellen und Szenarien der virtuellen Realität, können außerdem physische und virtuelle Bedrohungen in Echtzeit eingesehen und beurteilt werden, sodass eine schnellere Entscheidungsfindung möglich ist. In Gefahrensituationen kann das Frühwarnsystem ausgelöst werden, um Behörden und die Öffentlichkeit zu verständigen.

Effektive Bedrohungserkennung

SAURON kam in der Pilotphase bei vier europäischen Häfen zum Einsatz. Dort wurden terroristische Cyberattacken, physische Angriffe sowie Hybridanschläge simuliert, um das Konzept zu testen. Am Hafen von Sagunto in Spanien wurde beispielsweise eine Drohne eingesetzt, um Lastwagen mit gefährlicher Ladung im Hafenbereich zu überwachen. „Wir waren in der Lage, den Vorfall über das System zu erkennen und zu handhaben und die Hafenpolizei zur Situationsbewältigung zu entsenden“, betont Company. Bei einer weiteren Simulation am Hafen von Piräus in Griechenland wurde mithilfe des Systems ein inszenierter Terrorkomplott aufgedeckt, bei dem der Computer des Beauftragten zur Gefahrenabwehr im Hafen kompromittiert wurde, um Reisende an einem Kreuzfahrtterminal anzugreifen. Auch hier war es den am Pilotversuch Beteiligten dank SAURON effektiv möglich, den Anschlag rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern.

Breite Perspektiven

Aufgrund dieser erfolgreichen Versuche haben bereits vier potenzielle Endanwender ihr Interesse daran bekundet, SAURON in der Zukunft einzusetzen. Das Projekt selbst konzentrierte sich zwar auf europäische Häfen, doch das entwickelte Konzept bietet das Potenzial, auch in anderen Bereichen für mehr Sicherheit zu sorgen. „Obwohl das System in Hafenbereichen und maritimen Umgebungen erprobt wurde, lassen sich alle Komponenten ohne Weiteres an kritische Infrastrukturen in anderen Industriebereichen wie Energie, Wasserwirtschaft oder Kommunikation anpassen“, so Company. Das Projektteam konnte sich kürzlich weitere EU-Fördermittel sichern, um das System weiter zu verbessern und Möglichkeiten zur Erweiterung des Einsatzbereichs auszuloten.

Schlüsselbegriffe

SAURON, Hafensicherheit, Gefahrenabwehr im Hafen, terroristische Hybridangriffe, hybride Terroranschläge, Bedrohung, Gefahren, kritische Infrastrukturen, Cyberangriff, Situationsbewusstsein

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich