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Building trust in nuclear waste management through participatory quantitative story telling

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Neue Sichtweise auf die Behandlung radioaktiver Abfälle

Technische Unsicherheiten und anhaltende gesellschaftliche Besorgnis über Kernenergietechnologien sind zentrale Herausforderungen bei der Behandlung radioaktiver Abfälle. Ein EU-finanziertes Projekt nimmt dieses komplexe wissenschaftspolitische Problem in Angriff.

Trotz jahrzehntelangen dauerhaften Forschungsbemühungen auf der ganzen Welt akzeptieren derzeit keine geologischen Endlager kommerziellen abgebrannten Kernbrennstoff oder hochradioaktiven Abfall. Laut Fachleuten fußt dies auf einem Mangel an öffentlicher Akzeptanz der vorgeschlagenen technischen Lösungen. Doch den Bemühungen um geologische Endlager standen auch viele technische Herausforderungen im Weg. Gleichzeitig steigt die Einigkeit über die Bedeutung davon, das Vertrauen der Öffentlichkeit hinsichtlich der Programme zur radioaktiven Abfallbeseitigung aufzubauen und zu erhalten.

Ein neuer Ausblick

Das Projekt ENTRUST hat mit Unterstützung des Marie-Skłodowska-Curie-Programms einen neuen Ansatz zur Behandlung radioaktiver Abfälle entwickelt, ein wissenschaftspolitisches Rahmenwerk. François Diaz-Maurin, Hauptforscher, erklärt: „Um effektivere Strategien zur Behandlung und Entsorgung radioaktiver Abfälle aufzustellen, braucht es ein analytisches Rahmenwerk, das sowohl die technischen Aspekte als auch damit verbundene gesellschaftliche Dimensionen beachtet.“ Das Rahmenwerk benötigt eine Beschreibung des gesamten letzten Abschnitts des nuklearen Brennstoffkreislaufs, sämtliche relevanten technischen und gesellschaftlichen Aspekte inbegriffen. Um dies zu erreichen, wurde das Projekt ENTRUST um drei wissenschaftliche Ziele herum entworfen. Diaz-Maurin erklärt: „In der Theorie versuchte ich, mich auf eine Mischung anderer Forschungsbereiche zu stützen, um epistemologische Prinzipien und Konzepte für die Untersuchung geologischer Entsorgungssysteme für radioaktive Abfälle zu definieren.“ Als nächsten Schritt stellte er sich methodisch die Entwicklung eines analytischen Rahmenwerks für die ganzheitliche Bewertung der Abfallentsorgungsstrategien vor, mit dem Ziel das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen und zu erhalten. „Zum Schluss wollte ich empirisch nützliche Einblicke zur Fachliteratur und der gesellschaftlichen Debatte über die geologische Entsorgung beitragen, indem ich das analytische Rahmenwerk anwende.“

Großer Fortschritt

Das Projekt ENTRUST führte zu mehreren wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Kooperationen mit Organisationen und Laboren zur Behandlung radioaktiver Abfälle in der EU und den Vereinigten Staaten. Der Schwerpunkt lag hierbei darauf, Forschungsinnovationen in deren Forschungs- und Entwicklungsprogramme einzuarbeiten. Im Laufe des Projekts hat Diaz-Maurin einen neuen theoretischen Ansatz zur Integration von Systemen für radioaktive Abfälle entwickelt. „Hierfür entwickelte ich zunächst einen konzeptionellen Formalismus von geologischen Entsorgungssystemen für radioaktive Abfälle auf der Grundlage eines mehrskaligen, integrierten Analyseansatzes.“ Mit Unterstützung seines Forschungsteams entwarf und entwickelte Diaz-Maurin auch mehrere analytische Instrumente, welche die integrierte Bewertung von Strategien zur Behandlung radioaktiver Abfälle unterstützen. „Diese Instrumente bestehen aus einem soziotechnischen, multikriteriellen Bewertungsrahmen und einer Methode für den Vergleich langfristiger Lageroptionen für verbrauchten Kernbrennstoff.“ Außerdem wurde ein multikriterielles Bewertungsinstrument zum Vergleich von Entsorgungsstrategien in unterschiedlichen geologischen Umgebungen erstellt. Die Entwicklungen des Projekts waren Teil der aktuellen Bemühungen zur Integration des letzten Abschnitts des nuklearen Brennstoffkreislaufs. Die Integration des letzten Abschnitts beinhaltet die verschiedenen Verfahren bei der Behandlung nuklearer Abfälle, wie Lagerung vor Ort, Transport und geologische Entsorgung.

Fortschritt über das Projekt hinaus

„Auch nach Ende des Projekts werde ich weiterhin mit Organisationen und Laboren zur Behandlung radioaktiver Abfälle in EU-Ländern und den Vereinigten Staaten zusammenarbeiten. Ich habe auch vor, die in diesem Projekt entwickelten Methoden zu verwenden und zu verbessern, um Gemeinden zu unterstützen, die mit Problemen in Verbindung mit nuklearem Abfall kämpfen, beispielsweise der Lagerung und dem Transport abgebrannten Kernbrennstoffs sowie der geologischen Entsorgung radioaktiver Abfälle“, so Diaz-Maurin abschließend.

Schlüsselbegriffe

ENTRUST, Behandlung radioaktiver Abfälle, analytisches Rahmenwerk, Abfallbeseitigung, Lagerung, Vertrauen der Öffentlichkeit, nuklearer Brennstoffkreislauf, geologisches Endlager

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