Ein einfaches, aber intelligentes System verknüpft ältere Menschen mit ihren Pflegekräften
Ein einfaches, intelligentes Geräte für ältere Menschen über 80, die wenig oder gar keine Erfahrung mit Technologie haben, wurde als besonders hilfreich in Kranken- und Pflegesituationen eingeschätzt. Mit Unterstützung in Form von EU-Finanzierungen wird es nun in eine professionelle Plattform umgewandelt. KOMP ist ein 17-Zoll-Computerbildschirm mit einem einfachen An-/Aus-Schalter, der Nachrichten, Fotos und Videos empfangen kann. Das Gerät wurde ursprünglich von dem norwegischen Unternehmen No Isolation entwickelt, um technische Hürden auszuräumen, die der Verknüpfung älterer Menschen mit ihren technikaffineren Familienmitgliedern im Weg stehen. Es gibt keine zu erlernenden komplexen Funktionen und keine Notwendigkeit eines Touchscreens, sondern schlicht einen einfachen, gut sichtbaren Drehknopf. „Das Gerät baut ein soziales Netzwerk mit Oma und Opa im Mittelpunkt auf, sodass alle an Momenten im Leben der anderen teilhaben können. Es hatte enorme Auswirkungen auf die Qualität von Unterhaltungen“, sagt Simon Oliver Ommundsen, Leiter der Produktabteilung bei No Isolation.
Professionelle Schnittstellenanbindung zu unterschiedlichen Geräten
Das Unternehmen hat ursprünglich nicht erwartet, dass Gesundheits- und Pflegekräfte es als Arbeitsgerät einsetzen würden, was das Senden von Inhalten an mehrere KOMP-Geräte mit sich bringt. Doch da die Nachfrage bestand, hat die EU geholfen, die Entwicklung der Plattform KOMP Pro zur professionellen Nutzung zu finanzieren. Über die Pro-Benutzeroberfläche hat das Personal einen Überblick über mehrere Geräte und kann sich mit den Nutzerinnen und Nutzern sowie deren Familien in Verbindung setzen. Dadurch können sie Daten sammeln, um Besuche und andere Interaktionen mit Personen in Behandlung zu planen. In Einrichtungen kann es verwendet werden, um ältere Menschen über angebotene Aktivitäten zu informieren und sie zu ermutigen, an diesen teilzunehmen. „Es kann zum Beispiel den Appetit der Nutzerin oder des Nutzers anregen, indem Fotos der vorbereiteten Tagesmahlzeit geteilt werden“, fügt Ommundsen hinzu. KOMP Pro hat eine Kalenderfunktion für verschiedene Veranstaltungen und Erinnerungen und erstellt einen Plan, der auch für Menschen mit Demenz oder Alzheimer angepasst werden kann. Zudem können bildliche Darstellungen der Tageszeit eingerichtet werden.
Verwendung in Pflegeheimen und bei Pflegebesuchen
Ein großes Projekt des Unternehmens mit der Stadt Oslo, in der KOMP Pro aktuell in Pflegeheimen eingesetzt wird, läuft derzeit. „Es wird hauptsächlich eingesetzt, um ältere Menschen mit ihren Familien zu verbinden, da sie aufgrund der Ausgangsbeschränkungen [infolge von COVID-19] isoliert sind und viele Familienmitglieder weit entfernt leben“, erklärt Ommundsen. Pflegekräfte in Norwegen müssen für Heimbesuche auch oft lange Strecken zurücklegen. KOMP Pro ersetzt manche Besuche durch Erinnerungen und Kontrollen per Video. „Manche ältere Nutzerinnen und Nutzer würden statt regelmäßigen Pflegebesuchen bevorzugen, dass diese nur bei Bedarf stattfinden. Der Kontakt zwischen den Besuchen kann durch KOMP-Video ersetzt werden, was auch für die Gesundheitsdienstleistung effizient ist“, sagt Ommundsen. „Die Rückmeldung von Pflegekräften war überraschend positiv“, merkt er an. „Einer unserer Pilotversuche war mit einer Stadtverwaltung in Norwegen. Man berichtete uns, dass die Anzahl der Besuche von vier auf zwei pro Tag reduziert werden konnte und die Menschen trotzdem zufrieden waren“, sagt der Projektkoordinator von KOMP Pro Carl Bjurstrøm, Unternehmensjurist für No Isolation. Die EU-Finanzierung hat es dem Unternehmen ermöglicht, einen Geschäftsplan für die Ausweitung in die Niederlande, Schweden und das Vereinigte Königreich aufzustellen, die komplett andere Märkte vorweisen. In Schweden wurden Vereinbarungen unterzeichnet und Pilotprojekte in Stockholm und Göteborg gestartet. Gleichzeitig gingen mehrere Pilotprojekte im Vereinigten Königreich an den Start.
Schlüsselbegriffe
KOMP Pro, Gesundheitsversorgung, Pflegeheim, Isolation, Einsamkeit, Demenz, Alzheimer, ältere Menschen