Naturbasierte Lösungen: Städte umwandeln, das Wohlbefinden steigern
Naturbasierte Lösungen können kostengünstige und lokal angepasste Antworten auf viele der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Probleme bieten, mit denen moderne Gesellschaften konfrontiert sind. Während Technologien und Mechanismen für die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wirtschaftswachstum im Überfluss vorhanden sind, ist es mittlerweile von herausragender Bedeutung, die Nachhaltigkeit moderner Innovationsbemühungen zu erwägen.
Städtische Umgebungen im Blick
Ziel naturbasierter Lösungen ist es, mehr Natur und natürliche Vorgänge in städtische und nicht-städtische Umgebungen einzubringen. Dahinter steckt der Gedanke, durch die Arbeit mit der Natur statt gegen sie, eine ressourcenschonendere, umweltfreundlichere und widerstandsfähigere Wirtschaft und Gesellschaft entstehen zu lassen. Dabei wird Naturkapital gesteigert statt aufgebraucht, während das Wirtschaftswachstum gefördert, Arbeitsplätze geschaffen und unser Wohlbefinden verbessert wird. Heute leben 70 % der europäischen Bevölkerung in Städten und Schätzungen zufolge soll diese Zahl bis 2050 auf 80 % ansteigen. Anders ausgedrückt: In nur 30 Jahren benötigen 36 Mio. neue Städterinnen und Städter Wohnung, Arbeit und Pflege. Gleichzeitig gefährdet die heutige, unhaltbare Geschwindigkeit der Verstädterung die biologische Vielfalt und natürliche Ökosysteme sowie die menschliche Gesundheit und den sozialen Zusammenhalt. Europa verfügt schon über weitreichende Kenntnisse, wissenschaftliche Expertise und technologische Möglichkeiten, die für naturbasierte Lösungen von Bedeutung sind. Zusätzlich wird eine Ausweitung der Faktenlage und Erkenntnisse sowie eine schnellere und breiter angelegte Umsetzung naturbasierter Lösungen benötigt.
Die EU als ehrgeizige, globale Vorreiterin
Die neun EU-finanzierten Projekte, die in diesem Results Pack vorgestellt werden, bilden die Grundlage für laufende Gespräche darüber, wie die Rahmenbedingungen für naturbasierte Lösungen auf Ebene der EU-Politik verbessert werden können und wie die wachsende europäische Forschungs- und Innovationsgemeinschaft in diesem Bereich unterstützt werden kann. Obgleich mehr Beweise und Kenntnisse benötigt werden, um naturbasierte Lösungen in Europa und der Welt zu entwickeln, in größerem Maßstab umzusetzen und allgemein anwendbar zu machen, bieten die unten aufgeführten Projekte eine solide Grundlage für die künftige Forschung und Umsetzung, damit die EU zu einer ehrgeizigen, globalen Vorreiterin beim Aufbau nachhaltiger, widerstandsfähiger und florierender Gesellschaften werden kann. Die Projekte CONNECTING Nature und GROW GREEN sprechen sich beide für naturbasierte Lösungen aus, um das Wohlbefinden und die Regenerierung städtischer Gebiete durch gegenseitiges Lernen und den Aufbau von Kapazitäten zwischen Städten zu verbessern. Während viele naturbasierte Lösungen schon erprobt sind, ist ihre Umsetzung nicht so einfach, wenn es darum geht, bestehende und etablierte Handlungsweisen zu ersetzen. In den meisten Fällen erfordern naturbasierte Lösungen völlig neue Denk- und Governance-Ansätze sowie neue Geschäfts- und Finanzmodelle. Das Projekt URBAN GreenUP hat ein digitales Instrument entwickelt, um Behörden, Städteplanerinnen und Städteplaner sowie auch Bürgerinnen und Bürger dabei zu unterstützen, herauszufinden, welche naturbasierten Lösungen am besten zum jeweiligen Bedarf einer Stadt passen. In ähnlicher Weise zielt der Nature-Based Solutions Navigator [Navigator für naturbasierte Lösungen] des Projekts NATURVATION darauf ab, politisch Verantwortliche dabei zu unterstützen, zu erkennen, welche Art von naturbasierten Lösungen dazu beitragen, die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Das Team des Projekts UNALAB hingegen entwickelte ein Instrumentarium, das auf den Erfahrungen dreier europäischer Städte aufbaut, um die aktive Mitgestaltung der Erforschung, Ausarbeitung, Umsetzung und Bewertung spezifischer naturbasierter Lösungen zu unterstützen. Darüber hinaus sollte bedacht werden, wie verschiedene Teile der Gesellschaft – von Bevölkerung und Wissenschaft bis hin zu Politik und Wirtschaft – in Diskussionen und Bemühungen mit eingebunden werden können, um naturbasierte Lösungen in städtische wie nicht-städtische Gebiete einzubringen. Das Projekt Nature4Cities schuf eine Online-Plattform zur Wissensvermittlung und Entscheidungsfindung, um das Bewusstsein für naturbasierte Lösungen zu schärfen und neuartige Kooperationsmodelle für deren Einführung zu fördern. Die Kommunikationsplattform für mehrere Interessengruppen des Projekts ThinkNature wiederum hat zum Ziel, naturbasierte Lösungen durch Dialog und Interaktion auf lokaler, regionaler, europäischer und internationaler Ebene zu fördern. Viele Maßnahmen konzentrieren sich auf städtische Umgebungen, doch es gibt auch mehrere weitere Aspekte naturbasierter Lösungen, die in Betracht gezogen werden sollten. Der Schwerpunkt von MERCES liegt auf der Meeresumwelt und darauf, wie Ökosysteme der geschädigten Meeresumwelt in Europa durch effiziente und wirksame naturbasierte Lösungen wiederhergestellt werden können. Das Projekt NAIAD schließlich erforscht den Schutzwert der Natur und ihre Möglichkeiten, der Gesellschaft dabei zu helfen, menschliche und wirtschaftliche Risiken im Zusammenhang mit Hochwasser und Dürren zu verringern.
