Ein innovatives neues Gerät zur besseren Behandlung von Hämorrhoiden
Hämorrhoiden zählen zu den häufigsten Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung. Dieses sehr schmerzhafte und unangenehme Leiden betrifft schätzungsweise ein Drittel der Bevölkerung im Alter unter 50 Jahren und bis zur Hälfte aller Menschen ab 50 Jahren. Hämorrhoiden sind eine Erkrankung, die durch eine Entzündung von Blutgefäßen im Rektum und Anus ausgelöst wird. Die Hämorrhoidalpolster (Gefäßstrukturen im Analkanal) sind für die Feinabbdichtung von Luft und Flüssigkeit zuständig. Bei einem Hämorrhoidalleiden sind diese Polster entzündet. „Hämorrhoiden werden in der Regel durch einen Vorfall, den sogenannten Prolaps, der Rektumschleimhaut verursacht. Das geschieht oft altersbedingt und führt zu Stuhlschmieren, Juckreiz, Blutung und Schmerzen“, erklärt Johan Ungerstedt, stellvertretender chirurgischer Oberarzt, Geschäftsführer von Developeration AB und Projektkoordinator von PexyEazy. Die genaue Behandlung hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Chirurgische Methoden sind teuer und können bei den Betroffenen zu postoperativen Schmerzen, Enddarmverengung und Inkontinenz führen. Sie stellen oft auch keine Lösung des Problems dar, da häufig Rezidive auftreten. Die postoperative Genesung kann bis zu einen Monat dauern, sodass Betroffene nicht in den Alltag oder Beruf zurückkehren können. Das im Rahmen des EU-Programms Horizont 2020 geförderte und vom schwedischen Medizintechnikunternehmen Developeration AB geleitete Projekt PexyEazy hat nun eine innovative Lösung entwickelt, mit der sich Hämorrhoiden auf angenehmere Weise behandeln lassen. „PexyEazy® ermöglicht eine chirurgische Behandlung ohne Anästhesie und reduziert die Behandlungsdauer von 40 auf 10 Minuten, was eine Kostensenkung von 70 % mit sich bringt“, erklärt Ungerstedt.
Einfacher als bisher
PexyEazy® ist ein kleines Einweggerät, das auf dem bekannten und weithin bewährten Verfahren der sogenannten Mukopexie basiert. Dabei werden die Hämorrhoiden angehoben und wieder in ihre ursprüngliche Position gebracht. Dadurch klingen die Schwellungen und damit auch die Symptome ab. „Im Gegensatz zur konventionellen Methode, bei der man die Schleimhaut über den Hämorrhoiden mit einer fortlaufenden Naht manuell fixiert, wird die Naht bei PexyEazy® halbautomatisch über die Hämorrhoiden gelegt, die dadurch wieder an ihre normale Stelle gehoben werden“, so Ungerstedt. Die Behandlung dauert weniger als zehn Minuten und wird von Chirurgen ambulant durchgeführt, sodass man ohne Operationssaal auskommt. Da der Eingriff ohne Allgemeinanästhesie durchgeführt werden kann, spart er Kosten und zudem auch die wertvolle Zeit der Betroffenen und des medizinischen Personals. Schätzungen des Projekts zufolge kann diese Ersparnis bis zu 70 % pro Eingriff betragen. „Das Verfahren ist standardisiert und deutlich einfacher und schneller durchführbar. Die Anwendung hat eine viel kürzere Lernkurve und erzielt bessere Ergebnisse bei gleichzeitig weniger Komplikationen und weniger postoperativen Schmerzen“, fügt Ungerstedt hinzu. Die einfache Durchführung macht die Eingriffe nicht nur schneller, sondern auch in relativ einfacher medizinischer Umgebung möglich. Damit bietet sie sich für Behandlungen in Ländern mit schlechter ausgestatteten Gesundheitssysteme an.
Die nächsten Schritte
Dank der Finanzhilfe von Horizont 2020 konnte PexyEazy Kontakte zu Kliniken aufbauen, die an künftigen Untersuchungen teilnehmen möchten, eine Marktanalyse durchführen und einen Vermarktungsplan sowie einen Produktions- und Industrialisierungsplan aufstellen. Das Team bereitet derzeit eine mehrjährige klinische Untersuchung vor, die erfolgen wird, sobald man sich auf ein endgültiges Design festgelegt hat. Die Markteinführung ist für voraussichtlich 2023 geplant.
Schlüsselbegriffe
PexyEazy, Hämorrhoiden, Schmerzen, Behandlung, Genesung, Dauer, Zeitersparnis, Symptome