Nutzung der Sonnenenergie zur Wasserdesinfektion in Afrika
In ländlichen Regionen in Afrika südlich der Sahara gibt es kein Wasserleitungssystem. Die Menschen schöpfen ihr Trinkwasser aus offenen Entnahmestellen wie Teichen, Flüssen und Bächen, die meist verunreinigt sind. Das bedeutet, dass sich Millionen Menschen in örtlichen Gemeinden mit einer Krankheit anstecken könnten.
Die SODIS-Technologie
Das EU-finanzierte Projekt WATERSPOUTT widmete sich der Weiterentwicklung der SODIS-Technologien. Die Nutzung der Sonnenenergie zur Wasserdesinfektion ist keine neue Idee; schon vor etwa 2000 Jahren wurden in Indien Behälter mit Wasser der Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Die Vorgehensweise ist relativ einfach: Das Wasser muss in einen transparenten Behälter abgefüllt werden und mindestens sechs Stunden lang direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Das UV-Licht der Sonne tötet Mikroorganismen ab, und die in der Flasche entstehende Wärme verhindert zelleigene Reparaturmechanismen der Mikroorganismen. WATERSPOUTT bringt 18 Partnerorganisationen aus elf Ländern, darunter vier afrikanische Partner, zusammen. „Unser Ziel war es, durch die Gestaltung und Entwicklung nachhaltiger SODIS-Technologien einen kostengünstigen Zugang zu sauberem Wasser in abgelegenen und gefährdeten Gebieten in Afrika und andernorts bereitzustellen“, erklärt Projektkoordinator Kevin McGuigan. Immer mehr Belege deuten darauf hin, dass SODIS Durchfallerkrankungen und Ruhr im Kindesalter in ländlichen Gemeinden reduziert und die Kindesentwicklung signifikant verbessern kann. Trotz der Kosteneffizienz findet SODIS jedoch selten Anwendung.
Weiterentwicklung der SODIS-Technologien
Die Regenwassernutzung ist eine nachhaltige Methode zur Deckung des Wasserbedarfs in benachteiligten Gegenden. Zur Vermeidung von Verunreinigungen muss das Regenwasser jedoch behandelt werden. Mit SODIS können mithilfe der speziellen WATERSPOUTT-Reaktoren bis zu 200 Liter gesammeltes Regenwasser in fünf Stunden aufbereitet werden. Der Reaktor besteht aus einem Rohrsystem, das schräg auf einer reflektierenden Oberfläche angebracht ist und durch das das Wasser aus dem Regenwasserbehälter fließt. „Er ist mit einem Solarpanel vergleichbar, das statt heißem Wasser Trinkwasser erzeugt“, erklärt der Kommunikationsmanager des Projekts, Fabio Ugolini. Die Menschen in Afrika südlich der Sahara verwenden zum Sammeln und Transportieren von Wasser meist intransparente Kunststoffkanister. Diese Kanister können jedoch leicht verunreinigt werden, wodurch die Qualität des darin abgefüllten Wassers beeinträchtigt wird. Zur Lösung dieses Problems entwickelte WATERSPOUTT einen transparenten 20-Liter-Kanister und einen transparenten 20-Liter-Eimer, die jeweils für SODIS geeignet sind. Diese Behälter wurden für den Hausgebrauch entwickelt; Pilotprojekte dazu laufen in Gemeinden in Äthiopien und Malawi. Ein wesentlicher Bestandteil von WATERSPOUTT war die Steigerung der sozialen Akzeptanz dieser Technologien in den lokalen afrikanischen Gemeinden. Die Partner banden die Gemeinden in den Planungsprozess der SODIS-Technologien ein, um die Chancen für ihre Umsetzung im alltäglichen Leben zu erhöhen. Das Wissen und die Erfahrungen, die im WATERSPOUTT-Projekt gewonnen wurden, werden im PANIWATER-Projekt weiterverwendet, das die WATERSPOUTT-Systeme weiter voranbringen soll. McGuigan hofft, dass „WATERSPOUTT einen Einfluss auf die örtlichen Gemeinden haben und ihnen die Möglichkeit geben wird, biologisch kontaminiertes Wasser in ihrem Zuhause aufzubereiten.“ Damit lassen sich Krankheiten reduzieren und Kinder können zur Schule gehen, was zu einem positiven Gesamtergebnis für das ländliche Leben in Afrika südlich der Sahara führt.
Schlüsselbegriffe
WATERSPOUTT, SODIS, Afrika, Trinkwasser, Regenwasser, Solardesinfektion, Kanister